Initiative gegen Dumpinglöhne bei Schlecker

Göppel: „Missbrauch staatlicher Lohnzuschüsse unterbinden“

Herrieden, 7. Januar 2010 – Die Drogeriekette Schlecker ersetzt deutschlandweit kleine Filialen durch Großmärkte. Der Konzern entlässt dabei die nach dem Flächentarifvertrag bezahlten Beschäftigten in den bisherigen Läden. Stattdessen sind sogenannte „XL-Märkte“ geplant, in denen dann neue Mitarbeiter zu deutlich niedrigeren Löhnen beschäftigt werden sollen. Möglich wurde dies durch Gründung eines Tochterzeitarbeitunternehmens und Vereinbarung eines Haustarifvertrags mit einer Kleinst-Gewerkschaft.

Das Modell Schlecker bedeutet, dass die Allgemeinheit einen erheblichen Teil der Restrukturierungskosten zu tragen hat. Die Niedrigstlöhne in den neuen „XL-Märkten“ werden zum Teil vom Staat aufzustocken sein, damit die Angestellten sich überhaupt das Nötigste zum Leben leisten können. Hinzu kommt die Belastung der Arbeitslosenversicherung durch die entlassenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Auch mehrere Filialen im Wahlkreis Ansbach-Weißenburg-Gunzenhausen des Bundestagsabgeordneten Josef Göppel sind nach Informationen des Schlecker-Betriebsrats betroffen. In einem Brief fordert Göppel deshalb den Unternehmensgründer Anton Schlecker auf, seiner unternehmerischen Verantwortung gerecht zu werden und die langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den neuen Märkten zu übernehmen. Er schreibt weiter: „Sie dürfen für diese Unternehmenspolitik kein Verständnis mehr erwarten. Ich empfehle Ihnen deshalb dringend, die langfristigen Folgen einer solchen Unternehmenspolitik zu bedenken und den Flächentarifvertrag nicht durch einen Haustarifvertrag mit Klein-Gewerkschaften zu unterlaufen.

Gemeinsam mit Arbeitsministerin von der Leyen will der CSU-Abgeordnete eine Initiative starten, um den Missbrauch der staatlichen Lohnzuschüsse zu unterbinden. Andernfalls so Göppel in einem Brief an die Ministerin „droht eine Abwärtsspirale bei den ohnehin niedrigen Löhnen im Handelssektor auf Kosten der Allgemeinheit.“

Hintergrund der brutalen Sanierungsbemühungen der Firma Schlecker ist eine verspätete Reaktion des Managements auf erfolgreichere Marktkonzepte der Mitbewerber. Konkurrierende Handelsketten beweisen, dass eine faire Behandlung verdienter Angestellter keinesfalls ein Hindernis für Kundenzufriedenheit und Wachstum sind.

Den Brief an Anton Schlecker finden Sie hier.

Das Schreiben des Schlecker-Betriebsrats finden Sie hier.

Artikel vom: 08.01.2010 11:19