Situation der Bürgerenergie in Deutschland

regional ausgerichtetes Genossenschaftsmodell: Regionalstrom Franken eG

Evangelische Akademie Loccum

www.genossenschaftsgedanke.de

Heute erzeugen fast zwei Millionen „Kraftwerke“ in Deutschland Energie – aus Sonne, Wind und Biomasse. Um die Energiewende zu vollenden, muss die Konsumentenseite verstärkt einbezogen werden. Die Verteilernetze werden zu intelligenten Stromnetzen (Smart Grids). Sie machen es möglich, Strom in Zeiten niedriger Preise zu verwenden. Konsumenten werden zu „Prosumern“, die nicht nur Energie verbrauchen, sondern auch selbst erzeugen.

Das fordert die Netzbetreiber heraus - ihre Verteilernetze sollen Verbraucher intelligent steuern und den Verbrauch bei Engpässen drosseln. Entscheidende Beiträge können die Regionalisierung der Energieversorgung und eine größere Bilanzkreisverantwortung leisten. Hier setzen neue regionale Zusammenschlüsse, wie die genossenschaftlich organisierte "Regionalstrom Franken eG" an.

In wieweit die Elektrizitätsversorgung in einem regional ausgerichteten Genossenschaftsmodell gelingt, erprobt die Regionalstrom Franken eG. Ziel ist es, die zahlreichen Kleinerzeuger der Region westlich von Nürnberg zu bündeln und den Strom gemeinsam mit Stadt- und Gemeindewerken in der Region bis zum Endkunden zu vermarkten.

Die Umstellung von der zentralen Stromerzeugung auf kleinere, dezentrale Erzeugeranlagen hat Auswirkungen auf die Stromnetze. Zu steuern sind Lastregelung, Spannungshaltung im Verteilnetz und die Aufrechterhaltung der Netzstabilität. Dazu braucht es die kommunikative Vernetzung und Steuerung von Stromerzeugern, Speichern und elektrischen Verbrauchern. Dezentrale Erzeugung schafft aber auch dezentrale Arbeitsplätze!

Energiegenossenschaften investieren in Kraftwerke zur Erzeugung erneuerbarer Energien. Die Energie soll möglichst vor Ort und möglichst zeitgleich genutzt werden und bringt so regionale Wertschöpfung. Die Zukunft der mittlerweile rund 900 Energiegenossenschaften wird sich mit ihrer Entwicklungsfähigkeit jenseits des EEG erweisen.

Die Stärke der genossenschaftlichen Organisationsform liegt im Förderauftrag - Nutzen durch kostengünstige umweltverträgliche Energielieferung - und im Identitätsprinzip. Die Mitglieder sind nicht nur Investoren, sondern gleichzeitig auch Nutzer. Die Rollen der Produzenten und Konsumenten werden von den Mitgliedern gleichzeitig übernommen. Sie werden zu Prosumenten.

Die Möglichkeiten der Prosumeridee im Energiesektor sind das Schwerpunktthema der Loccumer Tagung vom 3. bis 5. Juli 2015. Ausgehend von der gegenwärtigen Situation auf dem Energiemarkt werden am ersten Tag die Rahmenbedingungen dafür erläutert. Am zweiten Tag steht die Vielfalt bisheriger Ansätze im Mittelpunkt. Sie reichen von Mieterstrommodellen im Bereich Photovoltaik über Energiegenossenschaften, die mit Hilfe von BHKWs ihre Mitglieder gleichzeitig mit Strom und Wärme versorgen. Bei vielen Energiegenossenschaften ist das Geschäftsmodell die Koppelung von Erzeugung und Verbrauch.

In Loccum vorgestellt werden Kooperationsmodelle, wie die Zusammenarbeit mit genossenschaftlichen Stromlieferanten, die Projektumsetzung mit Wohnungsbaugenossenschaften und die Nutzung von Unterstützungsstrukturen bei Projektentwicklung und Software. Zum Ausklang der Tagung liegen die Schwerpunkte bei den Forderungen an die Politik und beim Aufzeigen von Chancen einer energiegenossenschaftlich geprägten Energiewirtschaft.

Zur der Tagung „Energiegenossenschaften als Vorreiter der Prosumer-Idee - Das Klima durch genossenschaftliche Selbstversorgung schützen“ lädt der Bundesverein zur Förderung des Genossenschaftsgedankens e.V. in die evangelische Akademie Loccum.

Das Programm vom 3. bis 5. Juli und die Konditionen finden Sie hier.

Artikel vom: 27.03.2015 11:11