Kabinett beschließt Reform der Pflegeversicherung

Wichtige Nachbesserungen bei Demenzkranken

Berlin, 17.Oktober 2007 - Das Bundeskabinett hat bei der Reform der Pflegeversicherung nochmals zugunsten der Betroffenen nachgebessert. Die bisherigen Eckpunkte haben wir im Bericht aus Berlin bereits dargestellt (den Artikel finden Sie am Ende dieser Seite).

Im September informierte sich Josef Göppel gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Gerhard Wägemann, dem Landratskandidaten Franz Xaver Uhl und dem Oberbürgermeisterkandidaten Bernhard Amend in einer Wohngemeinschaft für Demenzkranke des Diakonischen Werks in Weißenburg über die Probleme in der Praxis. Fünf Patienten werden dort rundum durch qualifiziertes Personal betreut. Das Konzept setzt darauf, den Krankheitsverlauf durch einen möglichst normalen Tagesablauf zu verzögern. Die Bewohner erledigen die meisten alltäglichen Aufgaben selbst. Die Pflegekräfte berichten, dass sich der Zustand der Patienten sogar deutlich verbessert hat und die Dosierung von Medikamenten reduziert werden konnte.

Aus Sicht der Praktiker sind für diese moderne Betreuung aber noch zwei Änderungen an den Eckpunkten der Pflegereform dringend notwendig: Eine Entkoppelung der Demenzzulage von den Pflegestufen und eine bessere Finanzierung alternativer Pflegeformen. Josef Göppel konnte daraufhin bei den zuständigen Fachpolitikern bereits erste Nachbesserungen erreichen.

Das Argument der Weißenburger Fachkräfte, dass der hohe Betreuungsbedarf bei Demenzkranken nicht in Zusammenhang mit dem Aufwand für Körperpflege stehe, wurde nun im Kabinettsbeschluss berücksichtigt. Demenzkranke werden die neu eingeführte Zulage unabhängig von einer Einstufung in eine Pflegestufe erhalten.

Im nun anstehenden parlamentarischen Verfahren will Göppel weitere Verbesserungen durchsetzen. Bisher erstattet die Pflegeversicherung für die Betreuung in einer Demenzkranken-WG nur den ambulanten Satz. Die monatlichen Gesamtkosten von rund 1700 Euro können in der Regel nicht von der Rente und dem Pflegegeld gedeckt werden. Nur wenige Angehörige sind bereit, diese Versorgung zu finanzieren, wenn die alternative Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik für sie keine Kosten verursacht. Göppel will hier eine bessere Lösung: „Wenn wir das Prinzip „ambulant vor stationär" ernst nehmen, müssen Finanzierungsmöglichkeiten für Zwischenformen, wie die Demenzkranken-WG gefunden werden. In dieser Betreuungsform werden die Patienten optimal versorgt und gleichzeitig spart die Pflegeversicherung auch noch gegenüber der Unterbringung im Bezirkskrankenhaus."


Artikel vom: 17.10.2007 20:09