Stromerzeugung aus Biogas

Eröffnungsrede beim Fachverband Biogas am 11. Januar 2005 in Nürnberg

Stromerzeugung aus Biogas ist auf dem Vormarsch. Sie macht allerdings derzeit weniger als 1 % des deutschen Stromverbrauchs aus. Bis 2010 rechnet man mit dem Zehnfachen. Rund 15 % der deutschen Ackerfläche könnten dann der Stromgewinnung dienen; weitere 15 % der Erzeugung von Kraftstoffen und chemischen Rohstoffen.

Vor diesem Hintergrund führte der Fachverband Biogas in Nürnberg seine Bundestagung 2005 durch. Josef Göppel hielt das Einführungsreferat. Er stellte sich eindeutig hinter den Ausbau der erneuerbaren Energien. Besondere Vorteile der Stromerzeugung aus Biogas sind für ihn:

Wirtschaftlich:

  • Kontinuierlich verfügbar und grundlastfähig
  • Schnell verfügbare Spitzenlast über Gasspeicher
  • Nahwärmekonzepte werden rentabel

Ökologisch:

  • CO2-neutral
  • Vielfalt an nutzbaren Pflanzen kann Fruchtfolgen aufweiten

Sozial:

  • Wertschöpfung und Arbeitsplätze in ländlichen Räumen
  • Positive Ausstrahlung auf Handwerk und Mittelstand
  • Dezentrale Energiegewinnung ist krisensicher
  • Regionale Verantwortung fördert sorgsameren Umgang mit Energie

Josef Göppel ging auch auf die Kritik an der Biogasnutzung ein:

  • Entstehung neuer Monokulturen durch die Ausdehnung des Maisanbaus
  • Ansteigen der Pachtpreise für alle Landwirte
  • Neigung zu unbedenklicherem Gentechnikeinsatz

Göppel empfahl den Betreibern von Biogasanlagen, rechtzeitig auf Kritikpunkte zu reagieren, damit in der Bevölkerung nicht eine Gegenbewegung wie bei der Windkraft entstehe. Entscheidend sei auch, die Energiegewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen dezentral in bäuerlicher Hand zu halten. Göppel: "So wird es in den ländlichen Räumen die politisch gewünschte zusätzliche Wertschöpfung mit positiver Ausstrahlung auf Handwerk und Handel geben. Die Energiegewinnung auf landwirtschaftlichen Flächen schafft auch Spielraum für gerechtere Lebensmittelpreise, weil das Angebot zurück geht."