Landschaftsverbrauch in Bayern

Landtagsdiskussion zur Verringerung des Flächenverbrauchs

Täglich werden in Bayern zur Zeit 29 Hektar Fläche überbaut. 1989 waren es 18 Hektar. Der rassante Landschaftsverbrauch veranlasste den Bayerischen Landtag am 15. November 2001 eine grundsätzliche Diskussion zur Eindämmung des Flächenverbrauchs durchzuführen. Die gesamte Debatte ist in der Landtagsdrucksache 14/7731 dokumentiert. Hier ein Auszug aus dem Beitrag von Josef Göppel:

Meine Damen und Herren Kollegen! Auch wenn Herr Minister Schnappauf schon abwesend ist, möchte ich ihm zunächst für diese neue Zielsetzung der Landesplanung danken, nämlich, dass Wiedernutzung vor Neuverbrauch von Flächen Vorrang hat. Ich hoffe sehr, dass diese Formulierung in den weiteren Beratungen so stehen bleibt und nicht abgeschwächt wird. Darauf möchte ich auch - das kündige hiermit ich an - besonders achten.

Die Frage des Haushälterischen im Umgang mit dem Boden ist Glanzstück einer guten, wertkonservativen Politik. Die Nord-Süd-Wanderung in Deutschland und der starke wirtschaftliche Aufschwung in Bayern hängen mit der attraktiven Landschaft, die Bayern hat, zusammen. Gerade deswegen müssen wir aufmerksam sein, denn wir wissen, dass in einigen Gegenden Bayerns dieses Bild zu kippen beginnt - in Richtung Übernutzung und Zersiedelung. Wenn die Menschen den Eindruck haben, dass Freiräume fehlen, dass es hier nicht mehr attraktiv ist, schlägt sich das schnell auch auf die Investitionsneigung nieder. Deshalb hat die Erhaltung der Freiräume und eines intakten Landschaftsbildes auch eine wichtige Auswirkung auf die gewerbliche Entwicklung.

Ich kann die Auffassung nicht teilen, dass die tatsächliche Versiegelung gegenüber der sogenannten verbrauchten Fläche doch erheblich geringer sei, weil da auch Straßenböschungen und Vorgärten drinnen seien. Wenn man liest, dass die tatsächlich versiegelte Verkehrsfläche nur 1,2 % der Landesfläche ausmacht, und dies den Lärmbändern gegenüberstellt, die eben mit Vekehrsflächen verbunden sind, dann ist man plötzlich bei einer Landesfläche von 15 % in Bayern, Flächen, die durch den Lärm beeinträchtigt sind; Flächen, in denen man nur eingeschränkt wohnen kann und in denen man sich auch nicht gerne aufhält.

Daran sieht man, der Blick auf die tatsächlich zubetonierte Fläche nimmt die Auswirkungen des Problems nur zu einem kleinen Teil zur Kenntnis.