40 Abgeordnete erklären, warum sie den Bundestag verlassen - und was für sie bleibt

Josef Göppel, Mitglied des Deutschen Bundestages 2002 - 2017

Josef Göppel im Focus vom 25.06.17:

 

1. Wie lange waren Sie Bundestagsabgeordneter und in welchem Wahlkreis?

2002 – 2017 im fränkischen Wahlkreis Ansbach-Weißenburg-Gunzenhausen.

 

2. Was hat Sie bewogen, 2017 nicht mehr für einen Sitz im Bundestag zu kandidieren?

Ererbte Zystennieren zwingen mich trotz einer Nierenspende meiner Frau Rosalinde zur Dialyse. Ich trete politisch dafür ein, die Grenzen der Natur zu achten. Mit dem Amtsverzicht halte ich mich nun auch selbst daran.

 

3. Welche Pläne haben Sie für die Zeit nach dem Bundestag?

Außerhalb der Parteipolitik ehrenamtlich zu wirken! Ich unterstütze das Projekt „Energiepartnerschaften mit Afrika“ des deutschen Entwicklungsministeriums und daneben die Arbeit der Landschaftspflegeverbände. Das sind gemeinnützige Vereine, in denen Naturschützer, Landwirte und Kommunalpolitiker zum Erhalt der heimatlichen Natur zusammenwirken.

Vor allem will ich meine fünf Enkelkinder den Zauber der natürlichen Lebenswelt in unseren Fluren und Wäldern erspüren lassen.

 

4. Was werden Sie vermissen, wenn Sie nicht mehr Bundestagsabgeordneter sind?

Wahrscheinlich das Initiativrecht eines Abgeordneten. Als Abgeordneter können Sie jedes Thema aufgreifen und dazu direkt etwas unternehmen – das fehlt dann.

 

5. Welcher Moment, welche Rede, welches Ereignis im Parlament ist Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben?

Im Herbst 2002 gab es eine Abstimmung zur Unterstützung der Amerikaner im Irakkrieg. Die Unionsfraktion war mehrheitlich dafür. Es gab drei Gegenstimmen: Gauweilers, Gröhes und meine.

Daneben waren natürlich die Tage nach dem Fukushima-Unfall mit dem Ausstieg aus der Kernkraft prägend.

 

6. Welche Entscheidung fiel Ihnen am schwersten? 7. Gibt es eine Entscheidung, die Sie heute bereuen?

Eigentlich keine. Bei allen wichtigen Entscheidungen, die ich für falsch hielt, nahm ich mir die Freiheit, dagegen zu stimmen. Das hatte dann allerdings zur Folge, dass mir die CSU-Führung 2013 die Obmann-Funktion im Umweltausschuss entzog.

 

8. Welchen Fehler würden Sie heute nicht mehr machen?

Ich würde mehr mit Kollegen über dies und jenes reden. Da sind wir aber wieder bei den Dialysezeiten, die manches nicht möglich machten