Suche nach weiteren Verbündeten - Vorsitzender des Verbandes Landschaftspflege im Günztal

Allgäuer Zeitung vom 09.08.2004

Obergünzburg (jum). - Einer Einladung des ehemaligen Landtagsabgeordneten Helmut Schrecks folgend hat der Vorsitzender des Deutschen Verbandes Landschaftspflege und Mitglied des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, MdB Josef Göppel (CSU), dem Biotopverbund Günztal einen Besuch abgestattet. Der gelernte Diplom-Forstingenieur wurde von Schreck, Vertretern der Gemeinden Obergünzburg und Ronsberg, sowie der Stiftung Kulturlandschaft Günztal und dem Landschaftspflegeverband Ostallgäu mitten im Schutzgebiet an der Kläranlage willkommen geheißen. Bereits in ihren Begrüßungen machten Schreck und auch Landtagsabgeordnete Angelika Schorer deutlich, dass sie sich von diesem Besuch einen neuen Verbündeten für die weitere Entwicklung des Biotopverbundes erhofften.
Peter Guggenberger-Waibel, Projektmanager der Stiftung, erläuterte Träger, Ziele und Projekte der Schutzmaßnahmen, bevor sich Göppel bei einem kleinen Rundgang selbst ein Bild machen konnte. Dabei hob Guggenberger-Waibel vor allem das Bestreben hervor, mit möglichst geringem finanziellen Aufwand und in enger Zusammenarbeit mit den betroffenen Landwirten, effektive Maßnahmen zu treffen. So solle die Dynamik des Flusses mit Hilfe von Buhnen (Ufervorbauten aus Pfählen und Steinen) wieder hergestellt werden. Vorgesehene Flachmulden in Ufernähe würden zukünftig nicht nur die Feuchtwiesen schützen, sondern bei Hochwasser auch den Wasserabfluss regulieren.
Pfahl als Kennzeichen
Josef Freuding, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes Ostallgäu, ergänzte eine weitere Idee: Damit interessierte Spaziergänger erkennen könnten, wo der Landschaftspflegeverband Maßnahmen ergriffen habe, sei der "Günztalpfahl" erfunden worden. Mit seiner grün-blau-grünen Markierung kennzeichne er seit kurzem Projektstellen. Dazu gehörten unter anderem die als Brutplatz begehrten Hochstaudenfluren im Uferbereich. Leider, so Freuding, sei es bislang noch nicht gelungen, die stark gefährdete Bekassine im Günztal zum Brüten zu bewegen. Die Vögel würden zu oft durch freilaufende Hunde aufgescheucht. Josef Göppel zeigte sich beeindruckt vom Engagement aller Beteiligten. Gelder würden auch leichter fließen, wenn die Abgeordneten großen Einsatz feststellten, so Göppel. Darüber hinaus vertrat er die Auffassung, dass Naturschutz und Wirtschaftlichkeit nicht gegeneinander stehen müssten. Ideal sei eine Verbindung von Landschaftspflege und Wertschöpfung für Menschen, wie dies beispielsweise bei Schnittlieferungen für Biogasanlagen der Fall sei. Außerdem hätten heute die so genannten weichen Standortfaktoren, die Zusatznutzen, entscheidenden Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg einer Region. Bürgermeister Herbert Schmid bestätigte in diesem Zusammenhang die Bedeutung des Günztals als Naherholungsgebiet und touristische Alternative zu den stark besuchten Allgäuer Zentren. Beim abschließenden Gespräch ließen sich die Vertreter des Biotopverbundes von ihrem Gast noch einmal ausführlich über mögliche Finanzierungsmodelle informieren. Denn trotz Sparsamkeit und tatkräftigen ehrenamtlichen Helfern werden auch weiterhin öffentliche Gelder vorgeben, wie schnell und erfolgreich das Projekt Günztal fortgeführt werden kann.