Trockenheit und Borkenkäfer

Der Klimawandel ergreift das Land

Herrieden, 28. Juli 2006 - Nach der Hochstimmung der Weltmeisterschaft kehrt der Alltag wieder in Deutschland ein. In Bayern und Baden-Württemberg beginnen die Ferien, doch die Sommerstimmung ist mit Besorgnissen vermischt. Trockenheit bedroht Ernten und der Borkenkäfer vernichtet Wälder in einer Geschwindigkeit, die seit Beginn forstlicher Aufzeichnungen vor 250 Jahren nicht da war.

Für die Menschen in den Städten ist die Klimaveränderung noch nicht direkt spürbar: Hochbetrieb in Freibädern, ungebremster Wasserverbrauch - 125 Liter Trinkwasser pro Einwohner und Tag haben die Deutschen 2005 verbraucht. Sollte der heiße Sommer noch länger andauern, so müssen viele Wasserwerke an ihre Grenzen fahren. Unser Hauptproblem: Zu viel Regenwasser kann nicht in den Boden eindringen, sondern fließt ungenutzt ab. Die Grundwasserneubildung braucht offenen, saugfähigen Boden. Unser Umgang mit dem Land hat etwas damit zu tun, ob in Zukunft noch genügend sauberes Wasser zur Verfügung steht. Wasserspeicherung wird auch in Deutschland zu einem wichtigen Thema. Für jeden Quadratmeter, der versiegelt wird, muss an anderer Stelle entsiegelt werden. Viel kann man auch mit besserer Technik tun, wie zum Beispiel wassersparende Armaturen oder Regenwassernutzung.

Der Klimawandel wird unser Leben rascher verändern, als viele glauben. Eine Milliarde Menschen leben in Trockengebieten, die in drei bis vier Jahrzehnten unbewohnbar sein können. Wohin werden diese Menschen gehen? - zum großen Teil nach Europa! Es gibt nur eine vernünftige Alternative: Alles unternehmen, um den Energieverbrauch zu senken und erneuerbare Energien einzusetzen. Das gilt im eigenen Haus und beim eigenen Auto genauso wie in der großen Politik. Noch können wir die Veränderungen in Grenzen halten.

Josef Göppel

Artikel vom: 28.07.2006 15:46