Steigt der Haushaltsstrompreis wegen der erneuerbaren Energien?

Mit Tarifwechsel Geld sparen

Berlin, 17. Oktober 2013 – Die EEG-Umlage steigt im Jahr 2014 von 5,28 auf 6,24 Cent je Kilowattstunde. Damit ist die Strompreisdebatte wieder in vollem Gange. Aber müssen die Haushaltsstrompreise deshalb steigen?


Der erneuerbare Strom senkt seit mehreren Jahren den Preis an der Leipziger Strombörse. Die Folge ist, dass die EEG-Umlage dementsprechend steigt. Das Beratungsunternehmen Energy Brainpool schätzt, dass die Beschaffungskosten der Stromvertriebe deshalb im kommenden Jahr um 0,57 bis 1,97 ct/kWh sinken. Das lässt sich bereits heute vorhersagen, weil die Lieferverträge zum größten Teil im Voraus geschlossen werden. Energy Brainpool kommt zum Schluss, dass mindestens zwei Drittel der Umlagenerhöhung durch die gesunkenen Preise im Stromhandel ausgeglichen werden. Die Stromanbieter geben diese Vorteile aber nur in den Tarifen weiter, die sie wechselwilligen Stromkunden anbieten. Es lohnt sich deshalb, den eigenen Tarif zu prüfen. Oft lassen sich die Stromkosten schon durch einen Tarifwechsel beim selben Anbieter erheblich senken.


Die hohe EEG-Umlage hat aber noch andere Gründe. Die Kosten für die Förderung erneuerbaren Stroms müssen nicht von allen Stromverbrauchern in derselben Höhe getragen werden. Viele stromintensive Unternehmen sind fast vollständig von der EEG-Umlage befreit. 2012 wurde der Kreis der befreiten Unternehmen massiv ausgeweitet.


Im Vergleich dazu macht der Zubau von erneuerbarem Strom nur einen kleinen Anteil des Anstiegs aus. Sonnenstrom verursacht nur 0,08 ct/kWh des Anstiegs obwohl mit 4 GW im vergangenen Jahr viel Leistung hinzukam. Die Vergütungssätze für Photovoltaik sind mit höchstens 14ct/kWh inzwischen so niedrig, dass sie kaum noch auf die EEG-Umlage durchschlagen. Der neue Kostentreiber sind hingegen die hoch vergüteten Windkraftanlagen im Meer. Sie machen 0,19 ct/kWh der Umlagensteigerung aus.


Außerdem war im Jahr 2012 die Umlage zu niedrig kalkuliert. Das Konto muss deshalb durch eine höhere Umlage im Jahr 2014 ausgeglichen werden.

Deshalb sind nun vor allem Lösungen für die Rahmenbedingungen am Strommarkt gefragt. Wind- und Sonnenstrom machen sich die Preise an der Strombörse selbst kaputt und werden damit zum Hauptverursacher des Umlagenanstiegs. Es braucht eine Lösung, die dafür sorgt, dass Kohle- und Atomkraftwerke auf das erneuerbare Stromangebot reagieren und damit ein fairer Preis für erneuerbaren Strom entsteht. Dann wird die EEG-Umlage in den kommenden Jahren auch wieder sinken. Das Strommarktkonzept von Josef Göppel finden Sie hier.

Artikel vom: 21.10.2013 14:40