Milchstreik: Aktion war unumgänglich

Weitere Freigabe der Milchquote nur mit Vergütung von Gemeinwohlleistungen

Berlin, 6. Juni 2008 - Sinkende Milchpreise bei steigenden Futterkosten haben das Fass zum Überlaufen gebracht. Mit ihrem Lieferstop wehrten sich die deutschen Milchbauern gegen Dumpingpreise. Josef Göppel unterstützte den Protest von Anfang an: „Die Großhandelskonzerne treiben die Milchbauern in den Ruin. Deren harte Arbeit muss wenigstens reichen, um eine Familie ordentlich zu ernähren. Ich befürworte deshalb den verzweifelten Protest. Die Politik muss die Bauern dabei unterstützen."

Zum jetzigen Erfolg trug Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer durch direkte Verhandlungen mit den Chefs der fünf großen Lebensmittelkonzerne maßgeblich bei.

Eine erneute Erhöhung der Milchquote um 5 %, wie von der Europäischen Kommission geplant, lehnt Josef Göppel ab. Bereits im April dieses Jahres wurde die Milchquote um 2,5 % erhöht. Zusätzliche Milchmengen auf dem Markt würden den Preisverfall verstärken. Die Molkereien würden die erhöhte Produktion sofort nutzen, um die Einkaufspreise zu senken. Der Milchpreis könnte dann sogar unter 30 Cent fallen. Das würde die Existenz der deutschen Milchbauern endgültig aufs Spiel setzen.

Mit der europäischen Milchquotenregelung werden seit 1984 die Mengen auf dem Markt begrenzt. Auf diese Weise wird versucht, den Milchpreis zu stabilisieren und sein Absinken auf das spekulativ verzzerrte Weltmarktniveau zu verhindern. Die Brüsseler Kommission will diesen Schutzmechanismus schrittweise lockern und bis 2015 ganz aufgeben. Landwirtschaftsminister Seehofer stimmte im Agrarrat zwar dagegen, doch die Mehrheit sah das anders. Auch der Deutsche Bauernverband hatte 2007 schon die Abschaffung der Milchquote befürwortet. Daraufhin begann der Bund der Milchviehhalter mit eigenständigen Protestaktionen.

Josef Göppel warnte aufgrund der Erfahrungen aus den 150 deutschen Landschaftspflegeverbänden immer wieder, dass die EU-Pläne in Mittelgebirgsregionen und Flusstälern mit Zwangsgründland die Milcherzeugung unmöglich machen würden. Gerade dort seien aber Milchbauern zum Landschaftserhalt unverzichtbar. Er fordert deshalb von der Europäischen Union gemeinsam mit dem bayerischen Agrarminister Josef Miller einen Ausgleich standörtlicher Nachteile und eine kostendeckende Vergütung der Gemeinwohlleistungen zum Landschaftserhalt.

Artikel vom: 06.06.2008 12:34