Ländliche Entwicklung ausreichend finanzieren

Landschaftspfleger warnen vor Einsparungen am falschen Ende

DESSAU, 21. September 2006 - In der ländlichen Entwicklungspolitik dürfe nicht am falschen Ende gespart werden. Das hat der Vorsitzende des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege (DVL), Josef Göppel, auf dem Deutschen Landschaftspflegetag gefordert, der am vergangenen Donnerstag unter dem Motto „Lebendige ländliche Räume mitgestalten" im Umweltbundesamt in Dessau stattfand. Göppel hob hervor, die Bundesrepublik verfüge durch die Vereinbarung, die Zahlungen der Mitgliedstaaten in den EU-Haushalt von 1,24 % auf 1,05 % des Bruttonationaleinkommens (BNE) abzusenken, ab dem Jahr 2007 über einen zusätzlichen finanziellen Spielraum von rund 5 Mrd Euro jährlich. Dieser Spielraum sollte für die ländliche Entwicklung genutzt werden. Damit könne verhindert werden, dass der ländliche Raum flächendeckend zu einem dünn besiedelten schwach strukturierten „Restraum" abrutsche, sagte Göppel. Lebendige ländliche Räume böten ein gesundes Gegengewicht zur Metropolenbildung in Europa. Landschaftspflegeverbände verstünden sich durch ihren integrierenden Ansatz dabei als Garant für Frieden in der ländlichen Entwicklung. Auf dem Landschaftspflegetag, der zum 13. Mal stattfand, diskutierten rund 200 Vertreter aus Politik, Forschung und Praxis über die Zukunft der Landschaftspflege und die ländliche Entwicklung in Deutschland und Europa.

Weltkulturerbe nicht gefährden

Die Mitgliederversammlung des DVL verabschiedete in Dessau eine Resolution zum Schutz des natürlichen und kulturellen Erbes. Nach Ansicht der Landschaftspfleger sollte stärker darauf geachtet werden, den Schutzstatus eines Weltkulturerbes nicht dem Kommerz zu opfern. Deutschland habe vielfältige attraktive Kulturlandschaften, die dem Land sein Gesicht gäben, so der DVL. Aktuell seien in Deutschland 32 Welterbestätten von der UNESCO anerkannt. Doch selbst bei diesen weltweit bedeutenden Stätten komme es immer wieder zu Problemen für den Landschaftsschutz. Deshalb sollten Bund und Länder dem Landschaftserhalt eine wesentlich höhere Bedeutung in der praktischen Politik einräumen. In der Agrarpolitik sei die Kulturlandschaft stärker zu gewichten. Ökologische Leistungen der Landwirte müssten dauerhaft besser honoriert werden. Darüber hinaus sollten Bund und Länder auf internationaler Ebene eine aktivere Rolle für den Landschaftsschutz einnehmen, beispielsweise durch die Unterzeichnung der EU-Landschaftskonvention oder eine offensive Umsetzung des Netzwerks Natura 2000.

Artikel vom: 21.09.2006 15:25