Göppel: Individuelle Sicherheitsprüfungen statt pauschale Laufzeitverlängerungen

Entscheidung über Kernkraftwerke fällt im September

Berlin, 8. Juli 2010 – Der Zeitplan für das Energiekonzept der Bundesregierung steht. Ende August wird das Expertengutachten vorliegen und Ende September das Energiekonzept in seinen Grundzügen stehen. Darauf aufbauend wird die Bundesregierung konkrete Maßnahmen vorschlagen. Dazu gehört auch die Entscheidung über die Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken.

MdB Josef Göppel wehrt sich gegen Vorfestlegungen bei einer möglichen Verlängerung der Atomkraftwerkslaufzeiten: „Der Koalitionsvertrag ist eindeutig: Atomkraft ist eine Brückentechnologie. Die Länge der Brücke muss vom Aufwuchs der erneuerbaren Energien abhängen. Pauschale Laufzeitverlängerungen widersprechen außerdem der immer hervor gehobenen Verknüpfung mit der Sicherheit. Wer Sicherheit wirklich ernst nimmt, kann nur nach einer individuellen Prüfung für jeden Reaktor entscheiden.“

Darüber hinaus ist ohnehin fraglich, inwieweit Laufzeitverlängerungen überhaupt erforderlich sind. Tatsache ist, dass Deutschland im Jahr 2009 netto 14,3 Mrd Kilowattstunden (kWh) Strom exportiert hat (AG Energiebilanzen e.V., „Energieverbrauch in Deutschland im Jahr 2009“).

Zu verdanken ist diese Entwicklung dem Ausbau der erneuerbaren Energien. 2005 trugen die erneuerbaren Energien mit 62 Mrd. kWh 10 Prozent zur Stromversorgung bei; 2009 lagen sie mit 93 Mrd. kWh bereits bei 16 Prozent. Die Brücke wird immer kürzer! Richtig ist allerdings, dass die Verfügbarkeit des erneuerbaren Stroms noch verbessert werden muss. Die 93 Mrd. kWh des Jahres 2009 wurden aus einer installierten Leistung von 45000 MW erbracht; das entspricht einer rechnerischen Jahresnutzungsdauer von 2066 Stunden. Deshalb hat die Verbesserung der Speicherfähigkeit des erneuerbaren Stroms erste Priorität.

 

Artikel vom: 08.07.2010 17:27