Fracking

Nicht praktikabel für Deutschland

Berlin, 04. Juni 2013 - "Amerikas Schiefergasboom droht ein jähes Ende" Das Manager Magazin online wählte diese aufrüttelnde Überschrift für die Perspektiven der Gasgewinnung durch das Aufknacken von Tiefengestein (Fracking).

Die USA bauten die nationale Gasgewinnung in den letzten Jahren immer weiter aus. Binnen zehn Jahren wurde die Schiefergasförderung durch Fracking von 2 Prozent auf 37 Prozent der gesamten Erdgasförderung angehoben. Die Ölimporte sanken dadurch um 11 Prozent. Das Gas kann jedoch auf Dauer zu den momentan gängigen Marktpreisen nicht mit Gewinn gefördert werden. Auch die Prognosen, wie viel Gas noch in den Bohrquellen vorhanden ist, werden täglich nach unten korrigiert. Arthur Bergman, US-Geologe, kritisiert, dass in die Berechnungen zur Gasförderung nicht die jährlichen Produktionsminderungen von 30 bis 60 Prozent einbezogen wurden. Bereits nach den ersten drei Jahren sinkt die Förderkapazität um 80 bis 95 Prozent. Um Fracking in den USA weiterhin wirtschaftlich betreiben zu können, müsste der Gaspreis laut Bergman um das Doppelte ansteigen.

Zudem ist Fracking aktuellen US-amerikanischen Studien zufolge klimaschädlich. Durch Bohrlochlecks gerät so viel Methan in die Atmosphäre, dass der Treibstoff schlechter abschneidet als Kohle.

Auch der deutsche Gesetzentwurf zu Fracking deckt nicht alle Schwierigkeiten ab. Kritisiert werden besonders die fachlichen Mängel des Entwurfs. So müssen Bohrunternehmen nicht erklären, welche chemischen Stoffe sie in den Untergrund einbringen, sondern können das als betriebsinternes Anwendungswissen einstufen. Zum anderen sind viele Heil- und Mineralquellen sowie Brauereien nicht als Trinkwasserschutzgebiete eingestuft, da man bisher davon ausging, dass Verschmutzungen von oben kommen und eine Unterschutzstellung unterblieb, wenn natürliche Barrieren über den Quellschichten lagen. Eine mögliche Verschmutzung aus der Tiefe (z. B. durch Fracking) ist nicht berücksichtigt. Wassereinzugsgebiete, die zur Gewinnung von Trinkwasser genutzt werden, sind mit Ausnahme des Bodensees nicht geschützt. Selbst nach Angaben der Befürworter würden die Lagerstätten in Deutschland nur 2 Prozent des jährlichen Primärenergiebedarfs erbringen. Josef Göppel hält den Gesetzentwurf zur Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes deshalb nicht für zustimmungsfähig.

Lesen Sie hier den Artikel vom Manager Magazin online.

Artikel vom: 04.06.2013 19:50