Ernüchterung bei Gen-Baumwolle

Schädlingsdruck in China zwingt zu neuem Pestizideinsatz


New York/ China - Der Anbau der gentechnisch veränderten Baumwolle in China bringt den Bauern mittlerweile keine Vorteile mehr. Dies ist das Ergebnis einer Studie der New Yorker Cornell University.
Seit 1999 wird in China transgenes Saatgut eingesetzt. Dies führte dazu, dass die Bauern 70 Prozent der Pestizide einsparen konnten. Doch nun ist die Euphorie verflogen. Zwar sind die Verluste durch den Hauptschädling, den Baumwollkapselwurm, massiv zurückgegangen, nun aber gefährden andere Schadinsekten die Ernte. Deshalb müssen die chinesischen Bauern heute wieder genauso viel spritzen wie früher, verdienen inzwischen aber acht Prozent weniger, weil die Samen der Gen-Baumwolle teurer sind als konventionelles Saatgut.
Die Studie ist auch deshalb so bedeutend, weil sie von Per Pinstrup-Andersen mitgeschrieben wurde. Der Professor für Ernährungspolitik an der Cornell University University, der 2001 mit dem Welternährungspreis ausgezeichnet wurde, betont seit Jahren, dass die Gentechnik gerade Kleinbauern in Entwicklungsländern Vorteile bringen kann.
Ein Drittel der weltweiten Baumwollernte stammt von gentechnisch verändertem Saatgut. Um die Produktion zu sichern, müssen dringend neue Schutzstrategien angewandt werden, schreiben die Forscher um Per Pinstrup-Andersen. Sie empfehlen den Einsatz von Raubinsekten, welche die sekundären Schädlinge auf biologische Weise reduzieren, oder die Entwicklung einer neuen transgenen Baumwollsorte, die auch den anderen Schadinsekten widersteht.

Artikel vom: 08.09.2006 14:52