Erfolgsrezept für die Natur

MdB Josef Göppel und Bezirkstagspräsident Richard Bartsch (zweiter von links) ehren Helmut Singer mit der goldenen Libelle.

MdB Josef Göppel überreicht Franz Josef Raab, Landwirt, die goldene Libelle für 20 Jahre aktives Mitwirken bei der Landschaftspflege.

Landschaftspflegeverband Mittelfranken setzt auf breites Miteinander

Von Ulrich Brühschwein

Obernzenn - Der Landschaftspflegeverband Mittelfranken konnte nach drastischen Kürzungen der Fördermittel im Jahr 2005 sein Programm wieder auf ein normales Maß anheben. Fast 1,5 Millionen Euro wurden in Pflegemaßnahmen, Ökoprojekte und Vertragsnaturschutz investiert. Der einstimmig zum Vorsitzenden wiedergewählte Bundestagsabgeordnete Josef Göppel bezeichnete die 20 Jahre des 1986 gegründeten Verbands als „Erfolgsgeschichte für die Natur in Mittelfranken".

MdB Josef Göppel erklärte in der Mitgliederversammlung in Obernzenn (Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim), dass die Artenvielfalt in Mittelfranken stabilisiert, die Schönheit der Landschaft verbessert, und Landwirte ein zusätzliches Einkommen ermöglicht worden sei. Der Vorsitzende erinnerte daran, dass nach dem Vorbild Mittelfrankens inzwischen rund 140 solcher Verbände in ganz Deutschland ins Leben gerufen worden seien.

Dank an Behörden

Göppel unterstrich, dass besonders das Bündnis von Naturschützern, Landwirten und Kommunalpolitik in der Landschaftspflege die Arbeit zu einer Erfolgsgeschichte habe werden lassen. Ausdrücklichen Dank sprach er den Behörden für ihre Bereitschaft aus, Maßnahmen durch manche bürokratische Hürden zu schleusen. Besonders hob Göppel die Unterstützung durch den Bezirk Mittelfranken hervor. Ohne den aus der Mittelfrankenstiftung gewährten Zuschuss, der im Vorjahr bei 233.000 Euro lag, könnte man die Arbeit nicht fortsetzen.

Geschäftsführerin Sibylle Tschunko erklärte dazu, dass der Grundzuschuss des Bezirks durch weitere Fördermittel aus der EU, vom Freistaat Bayern und durch die finanzielle Beteiligung durch die Kommunen mehr als versechsfacht werden konnte.

„Stimmt die Bilanz?" Die Arbeit über 20 Jahre hinterfragte der Biologe Ulrich Messlinger aus Flachslanden (Landkreis Ansbach). Er kam zu dem Ergebnis, dass es durchaus Erfolge zu feiern gebe. Dass weitere Arten aus der Landschaft verschwinden würden, damit sei zu rechnen. Viele aber wären schon längst nicht mehr da, hätte es die Arbeit des Landschaftspflegeverbandes nicht gegeben. Messlinger erinnerte als Beispiel daran, dass 300.000 Heckenpflanzen und 50.000 hochstämmige Obstbäume in Mittelfranken gepflanzt und damit Lebensräume für Arten geschaffen worden seien. Der Experte, der viele Naturschutzprojekte wissenschaftlich begleitet, plädierte für eine zielgerichtete Arbeit in der Landschaftspflege. Auch in Zeiten knapper Kassen müsse dazu Forschung betrieben werden. Ebenso seien Erfolgskontrollen nötig.

Bei den Wahlen wurde Gerda Schönleben aus Tuchenbach (Kreis Fürth) zur neuen stellvertretenden Vorsitzenden bestimmt. Für die Gruppe der Landwirte kam Ernst Kettemann (Hinterbreitenthann, Kreis Ansbach) in den Vorstand. Als „Urgestein im Landschaftspflegeverband Mittelfranken" wurde Helmut Singer (Landwirt aus Deutenheim) aus dem Vorstand verabschiedet. Das Prinzip des Miteinanders statt des Gegeneinanders in der Landschaftspflege habe für Singer immer oberste Priorität genossen, würdigte Josef Göppel das scheidende Vorstandsmitglied.

Artikel vom: 04.09.2006 14:54