Arbeitsplätze sichern - Natur bewahren

Bundestagskandidatur im Wahlkreis Ansbach/Weißenburg-Gunzenhausen - Auszüge aus der Nominierungsrede von Josef Göppel

Muhr am See (12.01.02) - Josef Göppel wurde von den Delegierten des Bundeswahlkreises Ansbach/Weißenburg-Gunzenhausen zum Bundestagsdirektkandidaten nominiert. Hier einige Auszüge aus seiner Nominierungsrede:
Zunächst ein paar Worte zu meinem persönlichen Werdegang. Ich bin 1950 in Rauenzell geboren. Meine Eltern waren Nebenerwerbslandwirte. Ich komme aus keiner traditionell politischen Familie. Das einzige was vielleicht zu nennen ist wäre, dass mein Vater sich sehr stark bei der Wohnungssuche und für die Integration der Heimatvertriebenen einsetzte. Er bildete bei der ersten Kommunalwahl nach dem Krieg als Alteingesessener sogar eine gemeinsame Liste mit den Heimatvertriebenen.
Meine Damen und Herren, zu Beginn des Jahres 2002 tragen viele von uns widerstreitende Gefühle in sich.

  • Neues Geld bringt neues Leben könnte man in Abwandlung eines alten Sprichworts sagen. Mit dem Euro spüren wir, dass wir wirklich in Europa leben. Der Kontinent rückt in das alltägliche Bewusstsein und das verändert die Grundeinstellung vieler Menschen.  
  • Auf der anderen Seite erfüllt uns seit dem 11. September das bange Gefühl von der extremen Verletzbarkeit unserer Zivilisation. In beiden Fällen ist die Besinnung auf gute, konservative Grundsätze und unsere Wertordnung gefragt.

In Europa kommt es darauf an, die regionalen Traditionen und nationalen Lebensstile nicht untergehen zu lassen. Europa soll nicht werden wie Amerika. Das europäische Kulturmodell soll der Welt zeigen, dass Einheit in Vielfalt möglich ist.
Auch wirtschaftlich führen Zentralisierung und ungesteuerte Globalisierung in die Irre. Sie untergraben Mittelstand und Handwerk. Gerade die kleinen und mittleren Unternehmen sichern aber die soziale Stabilität in unserem Land. Sie sind Herzstück unserer Volkswirtschaft und Garanten unseres wirtschaftlichen Erfolges. Die Betriebe mit Hauptsitz in unserem Raum zahlen auch hier ihre Steuern; das habe ich als Fraktionsvorsitzender im Stadtrat gelernt. Solche Betriebe zu unterstützen ist die wichtigste Aufgabe. Gute Bestandspflege bringt am meisten.
Die SPD steuert auf eine linke Mehrheit in Deutschland zu. Mit der PDS regiert sie nun in Mecklenburg-Vorpommern, in Sachsen-Anhalt und in der deutschen Hauptstadt. Gysi als Wirtschaftssenator - diejenigen, die das Land 40 Jahre lang heruntergewirtschaftet haben, steuern jetzt das Rettungsboot. Das Gesetzüber die Homoehen und die Urteile zum Kreuzeabhängen zeigen, wie sehr unsere Rechtsordnung allmählich verrutscht. Nein, das alles ist nicht gut für unser Land! Das Grundgesetz beginnt immer noch mit den Worten: "Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott". Wir lassen uns keine gottlose Republik aufzwingen!
Zurück zu unserem westmittelfränkischen Raum. Hier muss der Nachholbedarf an guten Verkehrsanbindungen möglichst rasch aufgeholt werden.
Ausdünnungen von Strukturen dürfen wir nicht zulassen. Das gilt im Bahnverkehr für den Knotenpunkt Treuchtlingen.
Die vorgesehene Tourismusachse vom Neuen Fränkischen Seenland zur Romantischen Straße wird die Kostbarkeiten dieses Raumes aufschließen und mit den Fremdenverkehrszentren vernetzen. Nur mit einer Fülle unterschiedlichster Angebote werden wir Gäste länger zum Bleiben bewegen können.
Der Schlüsselberuf im ländlichen Raum bleibt aber die Landwirtschaft. Die Landwirtschaft prägt das Gesicht unseres Landes wie kein anderer Berufsstand. Wir müssen den Bauern vor allem wieder das Gefühl geben, dass sie gebraucht werden. Wir brauchen sie auch dringend.
Eine Agrarwende, die diesen Namen wirklich verdient, muss drei Punkte erfüllen:
Die Beseitigung von Wettbewerbsverzerrungen innerhalb Europas,  
Rahmenbedingungen für nachwachsende Rohstoffe, die die Biomasse wirklich zu einer neuen Wertschöpfungsquelle machen  
die rechtlich dauerhaft abgesicherte Honorierung der landeskulturellen Leistungen durch einen festen Anteil an der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel.
An der Stelle wird besonders deutlich: Wohlstand ist mehr als Geld! Die bayerische Staatsregierung hat ihre gesamte Politik unter das Leitbild der Nachhaltigkeit gestellt. Der Gleichrang wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Ziele fällt in der Praxis oft noch schwer. Der Schutz der Schöpfung ist aber ein urkonservatives Anliegen, das wir nicht den Linken überlassen dürfen. Als Volkspartei müssen wir immer auch die sozialie Gerechtigkeit sichtbar vertreten.
Ich komme zum letzten Abschnitt: Wie würde ich das Mandat im Fall meiner Wahl ausführen? An erste Stelle steht für mich der Wahlkreis - das unablässige Sorgen um persönliche Anliegen, um Mittelstand, Landwirtschaft und kommunale Entwicklung. Ich möchte daran mitarbeiten, dass junge Leute bei uns eine Zukunft sehen und da bleiben, Arbeitsplätze finden, Häuser bauen und hier ihr Auskommen haben.
Die harten Standortfaktoren werden im Wettbewerb der Regionen immer ähnlicher. Ein entscheidender Erfolgsfaktor ist deswegen das Zusammenspiel der Akteure in einem Raum, der Mannschaftsgeist. Den Landräten, den 86 Bürgermeistern im Wahlkreis, den Ortsvorsitzenden und den Verantwortlichen unserer Partei will ich daher zuarbeiten, für sie Türen öffnen, in der Kombination der Möglichkeiten von München, Berlin und Brüssel Projekte zum Erfolg führen. So macht Politik Freude! Diesen engen Kontakt zu den Kommunalpolitikern habe ich in meinem bisherigen Stimmkreis gepflegt und ihn möchte ich auch auf den neuen Wahlkreis übertragen.
Dabei will ich mich an den Satz halten, den Richard Stücklen an das Ende seiner Memoiren gestellt hat: "Der eine hat nicht immer Recht und der andere hat nicht immer Unrecht." Den Wahlkampf sehe ich nicht als Kampf, sondern als Werben um Vertrauen. Gewählt werden diejenigen, bei denen die Menschen ihre Hoffnungen wiederfinden.
Im Fall meiner Wahl werde ich ein Forum Zukunsftsideen gründen, das offen ist für alle Mitglieder unserer Partei und für externe Fachleute. Es soll den Zweck haben, Ideen aufzunehmen und in die Politik zu transportieren.
Bei meiner Arbeit ist mir das christliche Menschenbild Wertorientierung und Richtschnur. Ich bin ein grundsatztreuer CSU-Mann. Aber eine feste Meinung haben und nirgends anecken, das geht nicht. Seien Sie deshalb auch gelegentlich gnädig mit mir.
Ich bitte aber auch darum, meine Meinung ernst zu nehmen. Wenn es darum geht, wer das Wählerpotential der Union am besten ausschöpfen kann, dann bitte ich Sie nur, auf die bisherigen Wahlergebnisse zu schauen. In seiner Weihnachtsansprache vor der Landtagsfraktion hat Edmund Stoiber angemahnt: "Wenn wir uns nicht immer wieder selbst erneuern, dann werden uns die Wähler erneuern, indem sie uns in die Opposition schicken. Für 50 % plus x brauchen wir alle maßgeblichen Strömungen im Volk."
Ich komme zum Schluss. Aus einem der Festgottesdienste des vergangenen Sommers ist mir ein Fürbittgebet besonders in Erinnerung: "Herr, lass die Verantwortlichen dieser Welt Recht, Freiheit und Brot schaffen für alle Menschen." Wenn Sie das Wort Brot mit Arbeitsplätze übersetzen, haben Sie ein umfassendes Programm für jeden politisch verantwortlichen Menschen. Hier schwingen auch die Erkenntnis und die Demut mit, dass nicht alle Fragen des Lebens von der Politik gelöst werden können. In diesem Sinn möchte ich an meine Aufgabe herangehen und dafür bitte ich Sie um Ihr Vertrauen.