Klima-Dachs für einen Fürsprecher

Main Post vom 25. Januar 2012
SenerTec zeichnete CSU-Abgeordneten Josef Göppel aus

Eigentlich sollte der Umweltpreis von SenerTec, der „Dachs des Jahres 2011“, bereits im Dezember im Rahmen eines Firmentreffens überreicht werden. Aber der Preisträger Josef Göppel war zu diesem Zeitpunkt verhindert. Der umweltpolitische Sprecher der CSU war bei der Klimakonferenz in Durban dabei. Nun kam er nach Schweinfurt, um die kleine Dachs-Skulptur entgegenzunehmen.

Seit 2002 geht der Preis jedes Jahr an Politiker, die sich für die Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) einsetzen. Mit diesem System arbeiten bekanntlich die „Dachs“ genannten kleinen Blockheizkraftwerke der Schweinfurter Firma, die gleichzeitig heizen und Strom produzieren. Die Grünen-Abgeordneten Hans-Josef Fell und Oliver Krischer (2010) waren ebenso Preisträger wie der seinerzeitige SPD-Umweltminister Sigmar Gabriel (2006) oder Michael Glos, damals CSU-Wirtschaftsminister. Nun also wieder ein CSU-Politiker, „nachdem die CSU so grün geworden ist“, wie Geschäftsführer Michael Boll bei der Überreichung scherzte. Der 61-jährige Bundestagsabgeordnete aus Mittelfranken engagiert sich nicht erst seit der Katastrophe von Fukushima für eine Wende in der Energiepolitik. Er stimmte 2010 als einziger CSU-Abgeordneter gegen die Laufzeitverlängerung von Kernkraftwerken. Bei der Überreichung betonte er, dass er die kleinen Blockheizkraftwerke für ein Schlüsselelement einer dezentralen Energieversorgung halte, ungeachtet der Stimmen in Berlin, die in ihnen nur eine Übergangserscheinung sehen. „Erneuerbare Energien funktionieren nur in dezentralen Netzen“, betonte Göppel. Großkraftwerke würden die eingesetzte Primärenergie oft nur zu rund 40 Prozent in Strom umwandeln und 60 Prozent als Abwärme verschwenden.

Deswegen hat sich der Bundestagsabgeordnete dafür eingesetzt, dass der Kauf einer Mikro-KWK-Anlage (das sind alle Anlagen unter einer Leistung von 20 Kilowatt) in Zukunft wieder gefördert wird. „Anfang 2010 hat die schwarz-gelbe Koalition den Zuschuss für den Endkunden gestrichen“, kritisierte Göppel auch seine eigene Partei. Noch in diesem Frühjahr soll die Förderung wieder eingeführt werden. Was die gesetzlichen Bestimmungen für die Einspeisung des nicht verbrauchten Stroms angeht, soll es Rechtssicherheit bis 2012 geben, sagte Josef Göppel. Außerdem setze er sich dafür ein, dass sich an der Steuerbefreiung für die Brennstoffe, mit denen die Anlagen arbeiten, nichts ändert. Aber das sei noch nicht endgültig entschieden, sagte er bei seinem Besuch in Schweinfurt.

Er sei sich immer sicher gewesen, dass es eine Umkehr in der Energiepolitik geben müsse. Bei der Klausurtagung in Kreuth habe er nun auch aus seiner Partei Bestätigung für sein Engagement bekommen. „Mancher sieht nun, dass die neue Richtung unumkehrbar ist“. Auf die Frage, ob er nie daran gedacht habe, die CSU zu verlassen, antwortete der 61-Jährige mit einem klaren „Nein“. Er habe vieles aber nur ertragen, weil er als Spross einer 400 Jahre alten Bauernfamilie und als Förster eine große Geduld habe.

Von unserem Redaktionsmitglied

Katharina Winterhalter