Belebung des ländlichen Raumes

Nordbayerischer Kurier vom 17. Februar 2012

Der Bundestagsabgeordnete Josef Göppel bei der CSU Stadt und Land Bayreuth über Energieversorgung

Bayreuth: Wenn in den zurückliegenden Jahren vom ländlichen Raum die Rede war, dann wurde er oft gleichgesetzt mit ausblutenden Regionen, wenn nicht mit den Armenhäusern des Landes. „Das wird sich schon bald ändern“, ist sich der Bundestagsabgeordnete Josef Göppel aus Ansbach sicher.

„Der Unstieg in der Energieversorgung hat ein ländliches Gesicht“, sagte Göppel am Mittwochabend bei einer gemeinsamen Veranstaltung der CSU Stadt und Land in Bayreuth. Durch die alternativen Energien werde der ländliche Raum erstmals wieder eine grundsätzliche wirtschaftliche Belebung erfahren, deren Wertschöpfung der Umwelt- und Energiepolitiker auf bundesweit 26 Milliarden Euro pro Jahr bezifferte. Schon heute seien bei rund 53 Prozent der bundesweit rund 22 000 Windkraftanlagen, über 7000 Biogasanlagen und etwa einer Million Photovoltaikanlagen Privatpersonen und Landwirte die Investoren.

Erneuerbare Energien würden Arbeitsplätze im Handwerk und im Mittelstand schaffen, Einkommen, Gewinne, Pachteinnahmen und die kommunalen Steuereinnahmen würden den Menschen vor Ort zugutekommen. „Die Anlagen zur Erzeugung erneuerbaren Energien befinden sich in der Hand von kleinen Leuten“, sagte Göppel. Diese Form von breit gestreutem Eigentum sei nicht nur ein wichtiger sozialer Aspekt, sondern sorge letztlich auch für mehr Versorgungssicherheit.

Plädoyer für Windkraft

In den Mittelpunkt seines Plädoyers für die erneuerbaren Energien stellte der Parlamentarier die Windkraft. Oberfranken sollte etwas daraus machen, denn von allen sieben bayerischen Regierungsbezirken habe Oberfranken die besten Voraussetzungen dafür. Noch immer habe die Windkraft vor Ort großes Potenzial, sie sei am schnellsten zu erschließen und sorge etwa im Gegensatz zu Biogasanlagen für eine abwärmefreie Stromerzeugung.

Nach den Worten des parlamentarischen Staatssekretärs und Bayreuther Bundestagsabgeordneten Hartmut Koschyk haben Stadt und Landkreis Bayreuth im Bereich der erneuerbaren Energien längst eine Vorbildfunktion eingenommen. Lange vor Fukushima habe sich der Landkreis entschlossen, die Therme Obernsees mit Biomasse zu beheizen. Die Tank- und Rastanlage Pegnitz sei die Erste dieser Art in Deutschland gewesen, die ebenfalls mit Hilfe der Biomasse ihre Wärmeversorgung erfahre.

Koschyk rief auch dazu auf, nicht mehr über das Ob, sondern nur noch über das Wie zu diskutieren. Der Atomausstieg sei beschlossene Sache, die entsprechenden Beschlüsse seien demokratisch und auf breiter Grundlage erfolgt.

Nun sollte man besser über die Chancen des Energieausstiegs sprechen und dafür sorgen, dass der ländliche Raum wirklich etwas davon hat.