An die Spitze setzen - CSU will Kraft-Wärme-Kopplung

Bayernkurier vom 23. Juni 2007

Berlin - Der Umweltschutz kann Wahlen entscheiden. Konrad Badenheuer sprach mit dem CSU-Bundestagsabgeordneten Josef Göppel.

Bayernkurier: Anfang Juli soll im Kanzleramt der Energiegipfel tagen. Was erwarten sie davon?

Josef Göppel: Die vier größten Stromerzeuger haben gedroht, dem Treffen fernzubleiben. Sie verlangen eine pauschale Verlängerung der Restlaufzeiten für Kernkraftwerke. Hauptstreitpunkt werden aber immer mehr die rund 60 Prozent Abwärme, die bei der Stromerzeugung ungenutzt verloren gehen.

Bayernkurier: Sie drängen auf mehr Fernwärmenutzung?

Göppel: Genau. Wir brauchen neue Kraftwerkstypen, die Strom und Wärme gleichzeitig erzeugen. Auch Bundeswirtschaftsminister Michael Glos setzt sich für die Kraft-Wärme-Kopplung ein, wo immer das sinnvoll und möglich ist. Die KWK erhöht die Versorgungssicherheit, vermindert die CO2 Emissionen und ist wirtschaftlich sinnvoll. Die CSU kann damit ein positives Gegenkonzept zur SPD aufbauen und sich an die Spitze der Entwicklung setzen.

Bayernkurier: Halten sie längere Laufzeiten sicherer Kernkraftwerke für sinnvoll?

Göppel: Ich bin gegen eine Verengung der Energiedebatte auf diesen Punkt. Eine frühzeitige generelle Laufzeitverlängerung könnte den Druck zum Umbau unseres Kraftwerksparks im Sinne von mehr Abwärmenutzung nehmen. Angesichts der Haltung der SPD sehe ich bis 2009 bei den Restlaufzeiten ohnehin keine Veränderung.

Bayernkurier: Zum Naturschutz gehört der Artenschutz. Wie ist hier die Entwicklung?

Göppel: Der Klimawandel stärkt bestimmte Arten und vertreibt andere. Wichtig ist, Korridore für Pflanzen und Tiere inmitten der Zivilisationswelt offen zu halten. Artenvielfalt stabilisiert in jedem Fall unseren Lebensraum.