Bundesverband der Regionalbewegung gegründet

epd vom 10.04.2005

Von Gerhard Lenz
Feuchtwangen - Ein Bundesverband der Regionalbewegung ist am Sonntag in Feuchtwangen (Mittelfranken) gegründet worden. Die Dachorganisation unter Leitung des Feuchtwanger Gastwirts Heiner Sindel will Verbände und Gruppierungen, die sich für die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe einsetzen, miteinander verbinden und eine gemeinsame politische Lobbyarbeit entwickeln. Daneben sollen die Folgen der wirtschaftlichen Globalisierung kritisch begleitet und das bürgerschaftliche Engagement „über die Rendite hinaus“ gefördert werden, so Sindel.
Der Schirmherr der Gründungsveranstaltung, der CSU-Bundestagsabgeordnete Josef Göppel (Herrieden), nannte die Arbeit der Regionalbewegung ein „Zukunftswerk von zeitgeschichtlicher Bedeutung“. Der „Erfinder“ des ersten von mittlerweile 140 Landschaftspflegeverbänden in Deutschland zog Parallelen zur Genossenschaftsbewegung im 19. Jahrhundert. Es gehe darum, die Globalisierung für Mensch und Natur erträglich zu gestalten und die wirtschaftliche Existenz des Mittelstands zu sichern, so Göppel. Regionalinitiativen würden sich zwar niemals zentral steuern lassen, doch um zu verhindern, dass Europa in seiner Vielfalt zu einem Schmelztiegel werde, sei der Bundesverband notwendig.
Der evangelische Feuchtwanger Dekan Helmut Müller, der bei der Gründungsversammlung auf dem Podium mit Göppel über Schöpfungsverantwortung und nachhaltiges Wirtschaften diskutierte, bewunderte den „Mut zu vielen kleinen Schritten“, den die Regionalinitiativen mit ihren unterschiedlichen Schwerpunkten an den Tag legten. Entscheidend sei zu handeln und sich nicht wie eine Marionette dem Gefühl der Ohnmacht hinzugeben, sagte Müller.
Der Umweltbeauftragte der katholischen Diözese München-Freising, Gotthard Dobmeier, betonte, dass regionales Wirtschaften nicht nur auf die Kreisläufe der Natur und den Schutz des Ökosystems achte, sondern auch Solidarität benötige. „Solidarität fördert das Zusammenleben in der Region, öffnet aber auch den Blick auf die Menschen der so genannten dritten Welt“, sagte er. Wirkungsvolles regionales Wirtschaften setze die Bereitschaft des Einzelnen voraus, seinen Lebensstil zu verändern.
Evangelischer Pressedienst, Redaktion Würzburg