War der Krieg gerechtfertigt?

Die Position von Josef Göppel zum Geschehen im Irak


Saddam Hussein war ohne Zweifel ein Gewaltherrscher, der Teile der eigenen Bevölkerung wie Schiiten und Kurden massenhaft töten ließ. Die chemischen und biologischen Massenvernichtungswaffen, um deretwillen der Krieg begonnen wurde, hat man bisher allerdings nicht gefunden. Ob die Behauptung der Amerikaner zutrifft, dass unter Hussein in einer Woche mehr Menschen starben als im gesamten Krieg durch Amerikaner und Briten lässt sich nicht nachprüfen. Fest steht nur, dass eine große Zahl unbeteiligter Zivilisten verstümmelt wurde oder ihr Leben lassen musste. War das angesichts des Ergebnisses gerechtfertigt? Die Antwort auf diese Frage wird entscheidend davon abhängen, wie es jetzt im Irak weitergeht. Kommen die Einnahmen aus dem Ölgeschäft nun endlich wieder der einheimischen Bevölkerung zugute oder wechseln sie aus den Taschen der Saddam-Clique in jene amerikanischer Konzerne?
Was bedeutet die Ankündigung aus amerikanischen Regierungskreisen, man werde nun die gesamte Region neu ordnen? Gibt es Gedankenspiele über Angriffe auf weitere islamische Staaten?
Glaubwürdig wird die amerikanische Politik erst dann, wenn sie ernsthaft das Palästinaproblem angeht. Wird gegenüber der Besatzungsmacht Israel von Seiten der Amerikaner nun der erforderliche Druck aufgewandt um den Palästinensern würdige Lebensbedingungen in einer eigenen staatlichen Gemeinschaft zu ermöglichen?
Trotz der wirtschaftlichen Probleme in unserem Land rückt die Diskussion über außenpolitische Fragen wieder in den Vordergrund. Hier geht es auf lange Sicht auch um den Frieden bei uns in Europa.

Artikel vom: 12.04.2003 12:05