Tempolimit in Deutschland

Meinungen nach wie vor sehr geteilt


Berlin, 18. Juni 2004 - Die Aussage von Josef Göppel gegenüber der Bild am Sonntag, er sei „seit langem“ für ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen, führte zu zahlreichen Reaktionen. Hier einige Stellungnahmen gegen den Vorschlag:
Keine Gängelei für Autofahrer!
Sie müssen uns Autofahrern selbst überlassen, wie viel Sprit wir verbrauchen!
Zur Flexibilität gehören auch Geschwindigkeiten weit über 130.
Sie sind ein Ökostalinist!
Viele Briefschreiber äußerten sich differenziert. Sie stellten Fragen nach der eingesparten Kraftstoffmenge, der Verminderung von Unfällen und der Erhöhung der Sicherheit. Vor allem ältere Briefschreiber teilten mit, dass sie sich auf der Überholspur oft regelrecht gehetzt fühlten. Drängler würden mit hoher Geschwindigkeit von hinten heranschießen. Sie könnten wegen der vielen LKW’s nicht schnell genug nach rechts ausweichen.
Der Autoclub Europa (ACE) bezeichnete die Forderungen nach einem Tempolimit als „durchaus diskussionswürdig“. Sämtliche Erhebungen würden zeigen, dass die Unfallzahlen sinken und Unfallfolgen weniger schlimm ausfallen. Mit einem moderaten Fahrstil könnten in Deutschland bis zu 8 Milliarden Liter Sprit eingespart werden. Das wären rund 6 % des Kraftstoffverbrauchs. Damit sei eine Einsparung von 2,7 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr verbunden. Zum Vergleich: Die teuren Investitonen für den Emissionshandel zwischen großen Industriebetrieben sparen rund 8 Millionen Tonnen CO2 ein!
Interessant ist auch ein Ergebnis der Unfallstatistik 2003 der Polizeidirektion Ansbach. Bei den Autobahnen A 6 und A 7 war überhöhte Geschwindigkeit die häufigste Einzelursache aller Unfälle.
Stern und RTL gaben nach der Diskussion eigens eine Umfrage in Auftrag. Ergebnis: 52 Prozent der Befragten sind für ein Tempolimit, 45 Prozent dagegen, 7 Prozent antworteten mit "Ich weiß nicht recht."
 
Übrigens, unter den ablehnenden Briefschreibern befand sich keine einzige Frau.

Artikel vom: 18.06.2004 13:20