Keine Embryonentötung für Forschungszwecke

MdB Josef Göppel stimmt für Verbot der Stammzellforschung

Berlin, 11. April 2008 - Die Freiheit der Forschung hat ihre Grenzen am Recht auf Leben und der Menschenwürde. MdB Josef Göppel hat deshalb im Deutschen Bundestag für ein Verbot der Forschung an menschlichen Embryonen gestimmt.

Die Mehrheit der Abgeordneten entschied sich dafür, die Einfuhr embryonaler Stammzellen für Forschungszwecke aus dem Ausland zuzulassen. Der dafür bisher geltende Stichtag 1. Mai 2002 wurde auf den 1. Mai 2007 verschoben. Mit Stammzellen, die im Ausland vor diesem Datum gewonnen wurden, darf nun in Deutschland geforscht werden.

Der von Josef Göppel unterstützte Gesetzentwurf hätte die Verwendung von embryonalen Stammzellen nicht mehr erlaubt. Die Gründe für Göppels Haltung: „Zur Herstellung von embryonalen Stammzellen müssen menschliche Embryonen abgetötet werden. Ich halte das aus ethischen Gründen für nicht vertretbar. Das seit 2002 geltende Gesetz erlaubt aber die Einfuhr solcher Stammzellen. Dieser Widerspruch kann nicht länger hingenommen werden."

Hinzu komme, dass in den zehn Jahren seit Beginn der Forschung mit menschlichen embryonalen Stammzellen weder irgendwelche Therapien unheilbarer Krankheiten gefunden noch angesichts des unbeherrschbaren Tumorrisikos embryonaler Stammzellen überhaupt klinische Studien am Menschen mit ihnen durchgeführt würden.

Ein weniger weit gehender Antrag sah die Beibehaltung des geltenden Stichtags vor. Keine Zustimmung fand auch eine umfassende Freigabe der Forschung mit embryonalen Stammzellen.

Den von Josef Göppel unterstützten Gesetzesentwurf finden Sie hier.

Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Bioethik der konservativen Fraktion im Europaparlament, Peter Liese, sprach sich ebenfalls gegen die Forschung an embryonalen Stammzellen aus:

"Eine Aufweichung des Embryonenschutzes kann international schwerwiegende Folgen haben." Dies erklärte der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Bioethik der größten Fraktion im Europäischen Parlament Dr. Peter Liese anlässlich der am Freitag im Bundestag anstehenden Entscheidung über den Umgang mit embryonalen Stammzellen. "Viele Staaten in der Europäischen Union und darüber hinaus orientieren sich in ihrer Gesetzgebung an Deutschland. Wir sind sozusagen ein Gegenpol zum liberalen Großbritannien. Gerade in vielen Staaten in Mittel- und Osteuropa, die noch keine umfassende Gesetzgebung über Reproduktionsmedizin und Forschung mit Stammzellen haben, spielt die deutsche Situation eine große Rolle, und das Embryonenschutzgesetz wird von Befürwortern einer ethisch verantwortbaren Forschung oft als Vorbild angesehen. Sogar im amerikanischen Kongress bezieht man sich oft auf die strenge deutsche Regelung, wenn es um Fortpflanzungsmedizin und Embryonenschutz in der Forschung geht. Schon bisher war aber die Ausnahme für den Import embryonaler Stammzellen nicht leicht zu vermitteln. Von den europäischen Partnern wurde dies oft als Doppelmoral bezeichnet. Wenn der Bundestag nun den Stichtag verschiebt, ist dieser Doppelmoralvorwurf natürlich nur noch sehr schwer zu entkräften", erklärte Liese.

Der Arzt, der am Humangenetischen Institut der Universität Bonn promoviert hat, wies auf die großartigen Fortschritte der adulten Stammzellforschung hin. "In den letzten Jahren seit Verabschiedung des deutschen Stammzellgesetzes hat es keinen einzigen therapeutischen Durchbruch mit embryonalen Stammzellen gegeben, weder unter den restriktiven Regeln in Deutschland noch unter den liberalen Regeln in Großbritannien, China oder anderen Ländern. Die adulte Stammzellforschung hat sich dagegen dramatisch positiv entwickelt. Ich kann das Argument, dass die adulte Stammzellforschung nur mithilfe der embryonalen Stammzellforschung weiter vorangebracht werden könne nicht nachvollziehen. Denn die wissenschaftlichen Autoren, die die wirklichen Durchbrüche für den Patienten erreicht haben, beziehen sich in ihren Veröffentlichungen nicht auf die Arbeit mit embryonalen Stammzellen. 73 zum Teil lebensbedrohliche Erkrankungen sind schon mehr oder weniger erfolgreich mithilfe von adulten Stammzellen therapiert worden. Die Heilung von Alzheimer, Parkinson und Krebs durch embryonale Stammzellen ist dagegen meiner Ansicht nach ein Propagandamärchen der Befürworter einer Forschung ohne ethische Grenzen", so Liese abschließend.

Artikel vom: 11.04.2008 14:30