E.on will sein Stromnetz verkaufen

Göppel für öffentliches Eigentum und privaten Betrieb

Berlin, 7. März 2008 - Der Stromkonzern E.on bietet sein Leitungsnetz zum Kauf an. Auch die drei anderen großen Elektrizitätsunternehmen könnten folgen. Ein Grund dürfte der Druck der EU-Kommission sein. Die Brüsseler Wettbewerbswächter haben Hinweise, dass es in Deutschland Absprachen beim Strompreis gab und die Netze genutzt wurden, um den Einstieg von Wettbewerbern zu erschweren. Die Kommission ist bereit, auf saftige Strafen zu verzichten, wenn die Unternehmen sich von ihren Stromnetzen trennen. MdB Josef Göppel sieht darin eine Chance für echten Wettbewerb am Strommarkt : „Öffentliches Eigentum an den Stromnetzen und private Betreiber sind volkswirtschaftlich die günstigste Lösung." Er will sich im Deutschen Bundestag dafür einsetzen, dem Beispiel Dänemarks, Großbritanniens und der Niederlande zu folgen. Dort funktioniert der Wettbewerb am Strommarkt besser, weil das Stromnetz in öffentlicher Hand ist.

Stromnetze sind sogenannte natürliche Monopole

Wie beim Straßen- und Schienennetz kann es keinen echten Wettbewerb geben, weil die Investitionskosten für parallele Netze viel zu hoch wären. Ein kleiner Stromanbieter ist deshalb auf das Netz seines größeren Konkurrenten angewiesen, um seine Kunden zu beliefern. Ohne staatliche Kontrolle wird der Preis für die Durchleitung so hoch liegen, dass der kleine Anbieter nicht billig genug anbieten kann. Zwingt der Staat aber einen privaten Netzbetreiber, die Durchleitung billiger anzubieten, sinkt dessen Gewinn aus dem Netzbetrieb. Der private Netzbetreiber hat deshalb kaum noch ein Interesse, in die Leitungen zu investieren.

Wirtschaftsexperten empfehlen deshalb seit langem staatliches Eigentum an den Netzen und privaten Betrieb. Der Staat könnte Wartung, Erhalt und den Neubau von Leitungen ausschreiben und an den günstigsten Anbieter übertragen. Weil der Gewinn eines privaten Betreibers dann nicht vom Verkauf eigenen Stroms abhängt, hat er auch kein Interesse, kleinere Stromanbieter, die meist erneuerbare Energiequellen nutzen, zu behindern.

Artikel vom: 07.03.2008 14:46