Was bringt das Energie- und Klimaprogramm für die Bürgerinnen und Bürger?

Beispiele für Kosten und Nutzen

Berlin, 5. Dezember 2007 - Das Bundeskabinett hat am 5. Dezember ein umfangreiches Energie- und Klimaprogramm beschlossen. Mit diesen Maßnahmen kann Deutschland seine Treibhausgasemissionen bis 2020 um 36% gegenüber 1990 senken. Der Bundestag muss nun im Laufe des Jahres 2008 den einzelnen Gesetzen und Verordnungen noch zustimmen.

Die wichtigsten Änderungen im Überblick:

Gebäude:

• Bei Neubauten muss eine verbesserte Wärmedämmung eingebaut und ein Teil des Wärmebedarfs über erneuerbare Energien gedeckt werden. Gesetzliche Grundlage sind die verschärfte Energieeinsparverordnung und das Erneuerbare-Wärme-Gesetz. Diese Maßnahmen sind insgesamt wirtschaftlich, die Amortisationszeiten liegen deutlich unter der Lebensdauer der Anlagen.

• Wer ein Haus energetisch saniert, erhält eine Förderung aus dem Gebäudesanierungsprogramm. Jeder, der sein Dach dämmen will oder die Fenster austauscht, bekommt einen Zuschuss oder einen zinsverbilligten Kredit. Die Bundesregierung stellt für die energetische Gebäudesanierung insgesamt 1,4 Mrd. EUR pro Jahr zur Verfügung.

• Wer ein Haus mit erneuerbarer Wärme ausstatten will, erhält Unterstützung aus dem Marktanreizprogramm. Gefördert werden thermische Solaranlagen, Biomasseheizkessel und Wärmepumpen mit Zuschüssen oder zinsgünstigen Darlehen. Die Förderung steigt von 130 Mio. Euro im Jahr 2005 auf bis zu 350 Mio. im Jahr 2008 und bis zu 500 Mio. Euro in 2009.

• Die Bundesregierung stellt Zuschüsse für die energetische Sanierung von Schulen und Kindergärten bereit (200 Mio. EUR).

Strom:

• Die Bundesregierung wird in Brüssel effiziente Gerätestandards durchsetzen. So sollen z.B. neue Geräte im Bereistschaftszustand nur noch 1 Watt verbrauchen dürfen. Das spart Geld beim Stromverbrauch.

• Durch die Novelle des KWK-Gesetzes gibt es gegenüber dem heutigen Stand keine zusätzliche Belastungen, die Umlage nach dem KWK-Gesetz bleibt konstant bei ca. 90 cent pro Monat für einen 3-Personen-Haushalt. Bürgerinnen und Bürger profitieren vom Ausbau der Fern- und Nahwärme.

• Die EEG-Novelle beschleunigt den Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung. Die EEG-Umlage auf den Strompreis steigt dadurch bis 2015 auf ca. 1,5 ct/kWh und sinkt danach wieder. Dies bedeutet für einen 3-Personen-Haushalt im Jahr 2015 etwa 4,40 Euro pro Monat (derzeit ca. 2,20 Euro pro Monat).

• Die Liberalisierung des Messwesens beim Strom bedeutet: Die Bürger können wählen, wer ihre Stromzähler betreibt und abliest - und es können Zähler eingebaut werden, die je nach Stromnachfrage und Uhrzeit unterschiedliche Tarife abrechnen. Wer Wasch- und Spülmaschine dann anschaltet, wenn Strom günstig ist, spart bares Geld.

Verkehr:

• Die aufkommensneutrale Umstellung der Kfz-Steuer belohnt sparsame Autos. Wer ein verbrauchsarmes Auto kauft, wird in Zukunft weniger Kfz-Steuer zahlen.

• Die Erhöhung der Quoten für Biokraftstoffe ab 2015 macht Deutschland unabhängiger von steigenden Ölpreisen. Durch eine intensivere Forschung und Entwicklung bei den Biokraftstoffen wird der Preisunterschied zwischen herkömmlichen und Bio-Kraftstoffen geringer.

• Die geplante Verbrauchskennzeichnungsverordnung für Pkw sorgt dafür, dass man beim Autokauf gleich sehen kann, ob der Wagen effizient ist und welche Kosten für Sprit und Kfz-Steuer auf einen zukommen. Der Kauf eines sparsamen Autos wird so einfacher.

Beispiele für Kosten und Nutzen:

- Gebäude: Das Dämmen einer Kellerdecke im Einfamilienhaus kostet knapp 2000 Euro. Das spart ca. 150 Euro Heizkosten im Jahr, zudem kann eine Förderung über das KfW-Gebäudesanierungsprogramm beantragt werden. Damit rechnet sich die Investition nach etwa 10 Jahren - bei steigenden Öl- und Gaspreisen noch schneller.

- Verkehr: Ein um 20 % sparsamerer Kleinwagen ist nur 100-200 Euro teurer - und spart über 6 Jahre mit ca. 700 Euro mehr als das Fünffache ein!

- Elektromotoren: Ein effizienter 11 Kilowatt-Motor für einen Industriebetrieb kostet nur 100 Euro mehr als das Standardmodell - diese 100 Euro werden schon im ersten Jahr eingespart, ab dem zweiten beträgt der Reingewinn 100 Euro pro Jahr!

- Elektrogeräte: Ein stromsparender Kühlschrank (A++) ist um 50 Euro teuer als ein nicht so effizientes Gerät, spart aber im Jahr 11 Euro ein. Das rechnet sich in wenigen Jahren.

- Erneuerbare Wärme: Eine neue Heizungsanlage im Altbau (Brennwertkessel kombiniert mit einer solarthermischen Anlage) in einem Einfamilienhaus kostet ca. 11.240 Euro. Auf 20 Jahre gerechnet, spart man jährlich ca. 6 Euro. Und ab dem 21. Jahr hat man jährlich 850 Euro Reingewinn!

Artikel vom: 05.12.2007 14:37