Rückendeckung für Seehofer

CSU-Umweltarbeitskreis unterstützt Zurückhaltung bei grüner Gentechnik


München, 6. Juli 2006 - Der CSU-Umweltarbeitskreis gibt Agrarminister Seehofer Rückendeckung in der Gentechnikdiskussion. Der Vorsitzende des 6000 Mitglieder zählenden Arbeitskreises, MdB Josef Göppel, warnte in einer Erklärung vor „leichtfertiger kommerzieller Anwendung der grünen Gentechnik bevor die Risiken von Auskreuzungen exakt erforscht sind". Seehofer handle verantwortungsvoll, wenn er weitere Forschungen verlange, bevor die kommerzielle Anwendung in Deutschland beginne. Das decke sich mit der Linie der CSU. Josef Göppel: "Eine Technik, deren Nutzen für die Verbraucher nicht erkennbar ist und die Landwirte finanziell von Saatgutkonzernen abhängig macht, kann nicht in die Breitenanwendung gehen."
CSU-Generalsekretär Markus Söder hatte erst kürzlich verlangt, die Freisetzung gentechnischer Organismen nicht zuzulassen. Der CSU-Landtagsabgeordnete Marcel Huber, Gentechnikexperte der Partei, sagte: „Bei kommerzieller Anwendung muss erst erwiesen sein, dass gentechnisch veränderte Sorten mit deutlichen Vorteilen für Verbraucher und Landwirte verbunden sind und keine Schäden für Mensch, Tier und Umwelt entstehen können. Solange sollte man auf den Anbau verzichten." Der CSU-Umweltarbeitskreis verlangt im Gentechnikgesetz einen Sicherheitsabstand von 300 m zu Nachbarfeldern, damit Erträge von gentechnikfreien Flächen ohne Einschränkung verkauft werden könnten. Der Agrarkonzern Monsanto lege diese Distanz in Verhandlungen mit Biobauern bereits zugrunde. Die CSU-Umwelt-Politiker lehnen den Vorschlag, in Haftungsfällen die Ernte benachbarter Äcker einfach aufzukaufen, scharf ab. Das ließe die Auswirkungen auf den Boden und die umgebende Natur völlig außer acht. In diesem Zusammenhang kritisiert der Arbeitskreis die Forderung von Bundesbildungsministerin Annette Schavan, die Standorte von Freilandversuchen geheim zu halten. MdB Göppel, der auch Umweltobmann der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag ist, sagte dazu: „So wird die Akzeptanz für Gentechnik nicht wachsen."
Göppel warb dafür, gentechnikfreien Anbau als Standortvorteil zu nutzen. Der Bayerische Bauernverband hatte vor zwei Monaten durch seinen Referenten für Marktfragen, Markus Seemüller, den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen ausdrücklich abgelehnt. Seemüller: „Die Gentechnik bringt derzeit für die Bauern keinen Vorteil. Solange der Schutz der gesamten Landwirtschaft nicht gewährleistet ist, lehnen wir ab."

Artikel vom: 06.07.2006 14:54