Medienkampange gegen dezentrale Speicher völlig unberechtigt

Speicherförderprogramm für Solarstrom entlastet Netze

Berlin, 28. Januar 2013 - Solarstrom verzeichnete auch im vergangenen Jahr große Zuwachszahlen. Das zeigt die ungebrochene Beliebtheit dieser Technik in der Bevölkerung. Solarstrom kann jeder Hausbesitzer nutzen. Das bringt ein Stück Unabhängigkeit und eigenverantwortlichen Umgang mit Energie. Es gibt jedoch Spitzen in der Stromerzeugung, die sich nicht mit den Spitzen der Nachfrage decken. Um die Sonnenenergie besser zu nutzen und die Netze zu entlasten, hat die Bundesregierung nun ein Förderprogramm für Batteriespeicher aufgelegt, das vor allem kleinen Nutzern zugute kommt.

Die Förderung ist technologieoffen, das heißt alle Batteriesysteme erhalten die gleiche Förderung (rund 30% der Investitionskosten, maximal 2.000 €/kWp) – unabhängig von ihrer technischen Ausgestaltung. Das hat den Vorteil, dass die Besitzer von PV-Anlagen nach ihren individuellen Ansprüchen entscheiden können, welchen Speichertyp sie wünschen. Es gibt mehrere Speichersysteme, die unterschiedliche Vor- und Nachteile haben: Am weitesten verbreitet sind Blei-Säure-Batterien, die vollständig recycelt werden können und recht günstig zu bekommen sind. Sie erfordern aber mehr Platz und einige technische Voraussetzungen am Aufstellungsort. Lithium-Ionen-Batterien sind platzsparender und langlebiger, aber teurer. Hochtemperaturbatterien sind langlebig und recht günstig, entladen sich jedoch schneller. Sie würden sich eher in größeren Anlagen lohnen, die eine konstantere Abnahme haben. Auch Redox-Flow-Batterien eignen sich nicht für den Privathaushalt, haben aber in Gewerbebetrieben große Vorteile. Das sind die vier derzeit erfolgversprechendsten Systeme für Batteriespeicher.

Die Förderung wird als Tilgungszuschuss zum Darlehen der Gesamtinvestition (PV-Anlage mit Batterie) gewährt. Die KfW fördert die Gesamtinvestition mit einem zinsgünstigen Darlehen und der Bund gibt Zuschüsse für die Tilgung bezogen auf das Batteriesystem.

Die Medienkampagne gegen das Förderprogramm für dezentrale Kleinspeicher hält MdB Josef Göppel für fachlich unbegründet. Wer einen solchen Speicher einbaut, senkt dauerhaft seinen Reststrombedarf aus dem Netz. Den übrigen Stromkunden entstehen daraus keine Mehrkosten.

Josef Göppel sagt: „Jahrelang beklagten Blätter wie Frankfurter Allgemeine, Spiegel oder Focus, dass die erneuerbaren Energien ohne Speicher wenig Sinn hätten. Nachdem nun die Bundesregierung das erste Speicherförderprogramm auflegt, schießen die gleichen Medien aus allen Rohren. Die Speicher würden Störungen im Stromnetz bringen, sie würden nur der Einsatzoptimierung thermischer Kraftwerke dienen und außerdem bewirken, dass das Netz weniger Kilowattstunden transportiert. Das alles sei teurer Unsinn.“ Claudia Kemfert, Leiterin der Energieabteilung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, wendet sich ebenso wie Göppel gegen die Kampagne: „Gegen den Energieumbau stellt sich in erster Linie jene, die von der bisherigen Energieversorgung am meisten profitierten: Große Konzerne.“


Wie wirken sich nun Speicher aus?

1.    Sie müssen netzdienlich ausgelegt sein. Das ist eine Fördervoraussetzung.
2.    Durch eine feste Wirkleistungsbegrenzung reduzieren Sie die Einspeisespitzen und haben so einen netzstabilisierenden Effekt.
3.    Schon bisher können moderne Photovoltaikanlagen Blindleistung zur Netzsteuerung bereitstellen. Mit einem Speicher ist auch die Lieferung von positiver Regelleistung möglich. Damit können dezentrale Anlagen Kraftwerkseigenschaften von konventionellen Stromerzeugern übernehmen.
4.    Dezentrale Speicher glätten vor allem abends die Spitzen im Strombezug.
5.    Die Glättung von Einspeisung und Strombezug hat auch stabilisierende Effekte auf die Strompreisbildung an der Börse. Sie steigert die tatsächlichen spezifischen Erlöse für EEG-Strom und senkt dadurch die von den Verbrauchern zu zahlende Umlage.
6.    Ein Speicher im Haus erhöht den Anreiz zum angepassten Stromverbrauch. Man geht bewusster mit dem eigenen Strom um und setzt ihn möglichst optimal ein.

Noch einmal Claudia Kemfert: „Die staatliche Förderung einer neuen Industrie verfrüht aufzugeben, schadet unserer Volkswirtschaft. Am Ende dieses Konjunkturprogramms haben wir eine moderne umweltfreundliche Energieversorgung.“

Artikel vom: 28.01.2013 19:50