Landwirte als Naturschützer

Im Dienste des Umweltschutzes, im Interesse der Landwirtschaft: Peter Lorenzen, Deutschlands Bauernchef Gerd Sonnleitner und CSU-Umweltpolitiker Josef Göppel (v.li.) auf einer Naturschutzfläche.

Im Dienste des Umweltschutzes, im Interesse der Landwirtschaft: Peter Lorenzen, Deutschlands Bauernchef Gerd Sonnleitner und CSU-Umweltpolitiker Josef Göppel (v.li.) auf einer Naturschutzfläche.

Schleswig-Holstein Zeitung vom 02. April 2008

Rinder weiden auf ungedüngten Wiesen: Im Kreis Schleswig-Flensburg wurde ein bundesweit bedeutendes Musterprojekt vorgestellt.

Juhlschau - Die Schwarzen werden grün. Zumindest steigen sie schon mal auf einen grünen Anhänger, der sie zu einer Besichtigungsfahrt über die Weiden des Juhlschauer Landwirts Peter Lorenzen kutschiert. An Bord sind Männer, die sich quasi ihrer CSU-Parteizugehörigkeit dem Erhalt der christlichen Schöpfung und ihrer Artenvielfalt verpflichtet fühlen: Gerd Sonnleitner, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, sehr konservativ, und Josef Göppel, ein bisschen weniger konservativ und mit starkem umweltpolitischen Einschlag.

Die beiden Bayern sind in die Nähe von Flensburg gekommen, um für den Vertragsnaturschutz zu werben. "Dabei ist Schleswig-Holstein Vorreiter in Deutschland, weil hier örtlich flexible Regelungen getroffen werden, um Landwirte dafür zu gewinnen, Flächen naturverträglich zu bewirtschaften", sagt Göppel.

EU-Zuschüsse für Öko-Projekt rechnen sich

Ein besonderer Vorreiter ist Peter Lorenzen, dem es gelungen ist, auf seinem Hof mit extensiver Weidewirtschaft Gewinn zu machen. Ein Großteil seiner rund 80 Rinder weidet auf Flächen, die für das EU-Naturschutzprogramm Natura 2000 gemeldet sind. Für die Nutzung ohne Düngung und die Umstellung seines Betriebes auf einen Öko-Hof gab es Zuschüsse, das rechnete sich für Lorenzen. Praktisch, dass der 55-Jährige gleichzeitig Vorsitzender des örtlichen Naturschutzvereins ist.

"Wir wollen viele weitere solche lokalen Projekte im Land - und Naturschutz und Landwirtschaft miteinander in Ausgleich bringen", sagt Ernst-Wilhelm Rabius, Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium in Kiel. Einziges Problem: Viele Landwirte können mit extensiver Nutzung mehr Geld verdienen. Aus der Nutzung werden oft nur Flächen genommen, die wie die von Lorenzen häufig nass oder abgelegen sind. Dazu zahlt Lorenzen eine geringe Pacht, weil das Gelände einer Stiftung gehört. Lorenzen; "Wo das nicht so ist, wird es für Kollegen schwer, auf diesen Flächen einen guten Gewinn zu erzielen."

Artikel vom: 02.04.2008 14:12