Konzerne erhöhen Strompreis trotz eines Rekordgewinns

Erneuerbare Energien als Begründung

Berlin, 29. Oktober 2010 – Die Gewinne der großen Stromversorger dürften den Rekord von 23 Milliarden des Jahres 2009 im laufenden Jahr nochmals übertreffen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Universität Saarbrücken. Gleichzeitig kündigen die Konzerne weitere Strompreiserhöhungen mit der Begründung gestiegener Kosten für die Förderung erneuerbarer Energien an. Tatsächlich steigt die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz von heute 2 Cent je Kilowattstunde auf 3,5 Cent im kommenden Jahr.

Gleichzeitig hat Strom aus Sonne, Wind und Biogas an der Leipziger Strombörse zu einem deutlichen Rückgang der Preise geführt. 2008 kostete eine Kilowattstunde durchschnittlich 6,6 Cent, 2009 dagegen nur noch 3,9 Cent. Besonders während der teuren Verbrauchsspitzen um die Mittagszeit haben erneuerbare Energien die Preise gedämpft. Die Bundesnetzagentur weist deshalb darauf hin, dass mindestens ein Drittel des Anstiegs bei der Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz eigentlich durch eine Senkung der Strompreise aufgefangen werden müsste. Das zeigt sich auch daran, dass in den letzten Jahren die monatliche Stromrechnung im Durchschnitt um 30 Euro gestiegen ist, sich aber davon nur fünf Euro mit der Förderung erneuerbarer Energien begründen lassen.

Außerdem haben nach Angaben des Bundesumweltministeriums die erneuerbaren Energien im vergangenen Jahr Importe von Öl, Gas, Kohle und Uran im Wert von 2,2 Milliarden Euro ersetzt. Ländliche Regionen profitieren besonders: Handwerksbetriebe und mittelständische Unternehmen aus der Region sorgen für Errichtung, Betrieb und Wartung der Anlagen. Durch Einnahmen aus der Gewerbesteuer und der Verpachtung gemeindeeigenen Grund und Bodens kommt Geld in kommunale Haushalte. Im Jahr 2009 trugen Erneuerbare Energien in Höhe von 6,6 Milliarden Euro zur kommunalen Wertschöpfung bei. Eine einzige Windkraftanlage bringt über ihre Lebensdauer 2,3 Millionen Euro lokale Wertschöpfung.

Josef Göppel: „Das eigentliche Problem sind die monopolistischen Strukturen in der Stromversorgung. Allmählich spüren die Konzerne die Konkurrenz der Erneuerbaren und kämpfen deshalb mit harten Bandagen gegen den weiteren Ausbau. Die Förderung von regenerativem Strom wird als Begründung für weiter steigende Preise vorgeschoben. Die dezentrale Stromversorgung der Zukunft bringt mehr Wettbewerb. Durch den Wechsel zu einem Ökostromanbieter lässt sich im Vergleich zum Tarif großer Stromversorger übrigens auch heute schon sparen.“

Artikel vom: 29.10.2010 14:06