Klimaschutz - Der deutsche Acht-Punkte-Plan

Maßnahmenkatalog der Bundesregierung greift wichtigste Empfehlungen des Weltklimarats auf

Berlin, 3. Mai 2007 - Nachdem der Weltklimarat in seinem ersten Bericht im Januar eindrucksvoll belegte, dass der Klimawandel längst begonnen hat, warf der folgende Teil im März einen Blick in die Zukunft und schilderte die Folgen der zunehmenden Wetterextreme. Im dritten Teil nun weisen die Wissenschaftler den Weg, um dieses Katastrophenszenario zu vermeiden: Gemeinsame, internationale Ziele bei der Treibhausgasreduktion, der Einsatz erneuerbarer Energien und Energiesparen sind die wichtigsten Elemente. Deutlich umstrittener sind die Rolle der Kernenergie und genmanipulierter Energiepflanzen.

MdB Josef Göppel wendet sich gegen den dauerhaften Einsatz dieser Risikotechnologien: "Atomkraft zementiert die zentralistische Struktur in der Stromerzeugung, bei der mehr als 60% der Primärenergie als Abwärme verloren gehen. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass die Menschen das Risiko von weltweit 1000 neuen Atomkraftwerken eingehen wollen. Diese wären notwendig, um den Nuklearanteil an der weltweiten Stromerzeugung bis 2030 auch nur konstant zu halten! Bei der grünen Gentechnik übernimmt nicht ohne Grund keine Versicherung das Risiko der Verunreinigung benachbarter Felder. Und auch mit genmanipulierten Pflanzen lassen sich Naturgesetze nicht aushebeln: Wasser, Sonne, Nährstoffe - Der knappste Faktor bestimmt das Wachstum. Für bisher nicht erfüllte Hoffnungen geraten die Bauern in Abhängigkeit von den Saatgutkonzernen."

Der Acht-Punkte-Plan der Bundesregierung verfolgt das Ziel bis 2020 die Treibhausgasemissionen um 40% gegenüber 1990 zu reduzieren. Heute sind rund 17% erreicht. Die Vorschläge im Einzelnen:

1. Sparsame Geräte, effizientere Motoren in der Industrie und eine deutliche Verbrauchsminderung im Stand-by-Betrieb senken den Stromverbrauch bis 2020 um elf Prozent. Ein Energieeffizienzfonds unterstützt vor allem kleine und mittlere Unternehmen. Die vorgeschriebenen Verbrauchsstandards für Elektrogeräte werden gesenkt.

Minderung: 40 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente

2. Der Kraftwerkspark wird erneuert. Als Anreiz werden die Emissionszertifikate verknappt und teilweise versteigert. Die CO2-Abscheidung und -speicherung kann erst ab 2020 einen nennenswerten Beitrag leisten.

Minderung: 30 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente

3. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung steigt von heute 11,8 Prozent auf über 27 Prozent im Jahr 2020. Schwerpunkte sind der weitere Ausbau der Windenergienutzung und die Biomasseverstromung.

Minderung: 55 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente

4. Ziel der Bundesregierung ist es, den Anteil erneuerbarer Energien wie Biomasse, Solaranlagen und die Nutzung von Erdwärme zur Wärmeerzeugung von derzeit sechs Prozent bis 2020 auf 14 Prozent zu steigern. Entsprechende Vorgaben etwa für die Altbausanierung werden in einem Wärmegesetz geregelt.

Minderung: 14 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente

5. Die Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) bei der Stromerzeugung wird gegenüber dem heutigen Stand auf 25 Prozent mehr als verdoppelt.

Minderung: 20 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente

6. Durch eine energetisch sinnvolle Gebäudesanierung, moderne Heizungsanlagen und Wärmeeinsparungen in der Produktion werden die Heizkosten und CO2-Emissionen in diesem Bereich im Durchschnitt mehr als halbiert. Die Energieverbrauchswerte von Neubauten werden in einem ersten Schritt ab 2009 um 30 Prozent sinken.

Minderung: 41 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente

7. Durch technische Innovationen wie kraftstoffsparende Motoren, geringere Motorenleistung und eine effiziente Fahrweise wird der CO2-Ausstoß bei Pkw bis 2020 um bis zu 40 Prozent gesenkt. Der Anteil der Biokraftstoffe steigt auf 17 Prozent. Der Flugverkehr wird in den Emissionshandel einbezogen.

Minderung: 30 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente

8. Auch Treibhausgase wie Lachgas, Methan und so genannte F-Gase, die vor allem in Kühlgeräten und Klimaanlagen eingesetzt werden, sollen gemindert werden. Beim Methan ist vor allem die Landwirtschaft gefordert.

Minderung: 40 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente

Artikel vom: 03.05.2007 15:52