Hochwasserkatastrophe - was muss getan werden?

Natürliche Landschaftsgestaltung muss Verminderung der Treibhausgase ergänzen

Langenselbold/Hessen (22.8.2002 ) - Die Delegierten der 135 Deutschen Landschaftspflegeverbände und Biologischen Stationen im DVL fordern ein umfassendes Katastrophenvorsorgeprogramm für die gesamte Landschaft. Wesentliche Bestandteile darin sollen sein:

  • Die Schaffung naturverträglicher Wasserrückhalteräume bereits an den Oberläufen der Bäche und Flüsse,
  • die Errichtung ausreichend großer Überflutungsräume abseits von Siedlungen,
  • die Wiederherstellung von Auwäldern entlang der großen Flüsse,
  • die Rückumwandlung von Ackerflächen in Grünland auf Hanglagen und in Talräumen,
  • standortangepasste Pflanzungen in den Wassereinzugsgebieten zur Minderung von Erosion und zur Steigerung der Saugfähigkeit der Böden,
  • die strikte Freihaltung der Talräume von weiterer Bebauung,
  • die weitgehende Rückhaltung des Regenwassers auf jedem einzelnen Grundstück durch den Bau von Zisternen und Versickerung durch Rückbau versiegelter Flächen sowie
  • die Eindämmung des Flächenverbrauchs durch die Erhebung einer Versiegelungsabgabe für Baumaßnahmen auf der "grünen Wiese". Die Einnahmen daraus sollen in die Finanzierung der Hochwasservorsorgemaßnahmen einfließen.

Von der Europäischen Union fordern die Landschaftsschützer über die unmittelbare Behebung der Schäden hinaus die Anpassung der gesamten Agrar- und Strukturfondsmittel an den vorsorgenden Klimaschutz. Außerdem müssen die Anstrengungen aller Europäischen Regierungen zur Verminderung der Treibhausgase aus dem Energie- und Verkehrssektor massiv beschleunigt und verstärkt werden.

Unsere Zivilisation wird bei zunehmenden Unwettern, Hochwasser- und Trockenperioden in Europa nur bestehen können, wenn wir der Natur mehr Raum lassen und die Landschaft so gestalten, dass sie Siedlungen und Verkehrswege auf natürliche Weise schützt. Das muss mit der Verminderung der Treibhausgase Hand in Hand gehen.

Die 135 Deutschen Landschaftspflegeverbände und Biologischen Stationen im DVL sind schon bisher bewährte Partner der Kommunen in Deutschland. Sie bieten auch den Behörden in Bund und Ländern ihre Hilfe bei der Umsetzung aller Programme zum Hochwasserschutz in der freien Landschaft an. In den Landschaftspflegeverbänden sind Kommunalpolitiker, Landnutzer und Naturschützer zu je einem Drittel vertreten. Diese ausgleichende Konstruktion erleichtert und beschleunigt die Umsetzung staatlicher Planungen in die Praxis.

Artikel vom: 22.08.2002 16:13