Korridor Süd-Ost nicht erforderlich

Nord-Süd-Leitung in Erdverkabelung bis zur Donau

Berlin, 11. November 2014 – Die geplanten Gleichstromtrassen quer durch Deutschland sind im bayerischen Energiedialog heiß umstritten. Der CSU-Energieexperte Josef Göppel schlägt nun in einem Brief an das Bayerische Wirtschaftsministerium vor, nur die in der Fachwelt unumstrittene Süd-Linkleitung von Schleswig-Holstein nach Bayern zu bauen. Von Norwegen nach Schleswig-Holstein sei ein 623 km langes Seekabel bereits im Bau. Die norwegischen Wasserspeicherkraftwerke könnten Schwankungen der erneuerbaren Eigenerzeugung so weit auffangen, dass die Versorgungssicherheit im Süden Deutschlands voll gewährleistet sei. Die Leistung von 6 GW sei ausreichend um die gesicherte Leistung aller bayerischen Atomkraftwerke zu ersetzen

Göppel argumentiert: „Zum Verlauf der Süd-Linktrasse rege ich an, die Leitung entlang der der A 7 bis Grundremmingen in der Erde zu verlegen. Grundremmingen ist die günstigste Gelenkstelle in das bayerische und baden-württembergische Netz. Damit wäre der zweite Korridor von Sachsen-Anhalt quer durch Bayern endgültig überflüssig.“

Die Möglichkeit der Erdverkabelung entlang der A7 sei nicht ausreichend geprüft, sagt Göppel. Weltweit seien bereits rund 4.000 Kilometer in Gleichstromleitungen in Erdkabeltechnik gebaut, ca. 3.000 km als Seekabel und über 1.000 km als Landkabel, fast die Hälfte davon in Deutschland. Seekabel sind gepanzerte Erdkabel, die unter weit extremeren Bedingungen verlegt würden als Landkabel. Für die geplante Anbindung Deutschlands an Norwegen per Seekabel (NorGer-Projekt) seien drei Jahre Bauzeit, eine Leistung von 1,5 GW und Kosten von 1,4 Mrd. € für 623 km, also 2300 €/m veranschlagt. Ein baugleiches Kabel in die Niederlande existiere schon. Die Kostenschätzung basiere also auf tatsächlichen Erfahrungswerten. Ein Gutachten im Auftrag des Netzbetreibers TenneT beziffere die Kosten für eine Gleichstrom-Freileitung in Schleswig-Holstein auf 2100 €/m.

„Angesichts der Erfahrungen mit Seekabeln ist für mich nicht nachvollziehbar, dass die Netzbetreiber immer noch behaupten, die Erdverkabelung koste acht- bis zehnmal so viel. Die Verlegung in bundeseigenem Grund, etwa entlang der A 7, würde die Kosten weiter verringern. Dafür beträgt die Lebensdauer von Erdkabeln ca. 10 Jahre mehr, die Wartungskosten liegen niedriger und die Gefahr von Schäden durch Extremwetterereignisse ist vernachlässigbar. Das Landschaftsbild bleibt erhalten.“ 

Göppel bekräftigt deshalb, dass die Bayerische Staatsregierung zu Recht eine Prüfung der Trassen durchgesetzt hat. Das biete dem Bayerischen Wirtschaftsministerium nun die Chance, alternative Konzepte zu prüfen. Insgesamt hält er die Konzentration auf die Trasse Süd-Link und deren Verkabelung direkt an der A7 für ein Konzept, „das politisch befriedet und technologisch überzeugt.“

Artikel vom: 11.11.2014 17:57