EU-Fördergelder müssen "messbaren Mehrwert für die Natur erbringen"

Deutscher Landschaftspflegtag diskutiert mit Landwirtschaftsminister Schmidt

Schwäbisch Hall, 9. Juli 2014 - Bei der Umsetzung der EU-Agrarreform in Deutschland muss laut einer Forderung des Deutschen Verbands für Landschaftspflege (DVL) sichergestellt werden, "dass öffentliche Fördergelder einen messbaren Mehrwert für die Natur erbringen." Flächenprämien für Landwirte seien dazu geeignete Instrumente, betonte DVL-Vorsitzender Josef Göppel vergangene Woche anlässlich des diesjährigen Landschaftspflegetages in Schwäbisch Hall. Dagegen gingen aber nach seiner Ansicht einige Kompromisse zur Reform in Deutschland in die falsche Richtung. Vor allem die Erlaubnis von Pflanzenschutz- und Düngemitteln auf ökologischen Vorrangflächen stehe im "krassen Widerspruch". Es sei zu hoffen, dass Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt in der Durchführungsverordnung diesen Punkt noch "korrigiert". Landschaftspfleger und Landwirte müssten gemeinsam die Bereiche Landnutzung und Artenschutz einander annähern, unterstrich Göppel. Die 5% ökologische Vorrangflächen wären dafür eine gute Grundlage, sofern die Qualität stimme und ökologisch wirksame Maßnahmen wirklich den Vorrang hätten. Schmidt würdigte auf der Veranstaltung die Leistungen des DVL zum Erhalt der Kulturlandschaft in Deutschland. "Die Landschaftspflegeverbände sind gleichermaßen Anwalt der Natur und der Wirtschaft - davon profitieren unsere Kulturlandschaften und die Entwicklung ländlicher Regionen", sagte der Ressortchef.

Ökonomie und Ökologie vereinen

Wie Schmidt hervorhob, sichern die heimischen Kulturlandschaften unter anderem Erholungsmöglichkeiten für die Menschen, sauberes Trinkwasser, reine Luft und gesunde Lebensmittel. Vor diesem Hintergrund müsse man "sicherstellen, dass diese in jahrhundertelanger Arbeit geschaffenen Kulturgüter erhalten bleiben". Naturschützer, Landnutzer und Kommunen müssten gleichberechtigt zusammenarbeiten, um mögliche Interessenkollisionen zu überwinden und gemeinsam gangbare Wege für eine nachhaltige Landnutzung zu finden. "Mit intelligenter Flächennutzung können wir Agrar-, Umwelt- und Naturschutzinteressen gleichermaßen entsprechen", stellte der Minister fest. Er setze sich für eine Landwirtschaft ein, die nach ökonomischen Grundsätzen arbeite und die ökologischen Erfordernisse nicht aus den Augen verliere. Der Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit, die Sicherung der biologischen Vielfalt und die Wohlfahrtsentwicklung der Kulturlandschaft dürften ebenso wie Umweltbelange und das Tierwohl keine Gegensätze sein.

Quelle: Agra Europe

Artikel vom: 27.06.2014 14:56