CSU-Umweltarbeitskreis will weg von Großkraftwerken

Für bessere Nutzung der Abwärme - Forderung nach Tempolimit bekräftigt


München, 19. April 2007 - Der CSU-Arbeitskreis Umwelt verlangt eine Abkehr von der Stromerzeugung in zentralen Großkraftwerken. Er wendet sich damit gegen den Bau zahlreicher neuer Kraftwerksblöcke in Deutschland. Nach einer Sitzung in München sagte der Landesvorsitzende Josef Göppel, MdB, mit dieser Technik ließe sich die eingesetzte Primär­energie nur zu rund 40 % in Strom umwandeln, 60 % gingen als nutz­lose Abwärme verloren. Das gelte für Kohle- und Kernkraftwerke gleichermaßen.
In einem Antrag zum neuen Grundsatzprogramm seiner Partei verlangt der ökologische Flügel der CSU den Übergang zu einem dezentralen Energiesystem mit neuen Kraftwerkstypen, die eine erheblich bessere Nutzung der Abwärme ermöglichen." Warmes Wasser könne aus physikalischen Gründen nur begrenzte Strecken transportiert werden. Deswegen müssten die Kraftwerke näher bei den Verbrauchern stehen. Die Größe der Anlagen solle sich jeweils an der auskoppelbaren Wärmemenge orientieren.
Schon mit heute gängigen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen ließe sich die Hälfte der anfallenden Abwärme wirtschaftlich nutzen. Konkret verlangen die CSU-Umweltpolitiker die Einbeziehung von Nahwärme­netzen in die Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung und den Wegfall der Grenze von zwei Megawatt bei Investitionen. Für die Stromkunden entstünde kein Mehraufwand, da die bisherige Fördersumme von rund 1 Milliarde Euro nach dem Abschluss der Modernisierungen auf diesem Sektor ausreiche.
Das Ziel müsse sein, die Kopplung von Stromerzeugung und Abwärme­nutzung von derzeit 11 % auf 50 % zu steigern. Damit würde eine kostengünstigere und effizientere Wärmeversorgung geschaffen. Dänemark habe jetzt schon 53 % erreicht. Dezentrale Energiekonzepte brächten flächendeckend in Deutschland mehr Aufträge für Handwerk und Mittelstand. In ländlichen Räumen entstünde durch die Nutzung der Biomasse neue Wertschöpfung.
Außerdem bekräftigte die Landesvorstandschaft des CSU-Umwelt­arbeitskreises bei ihrer Sitzung in München die Forderung nach Ein­führung eines Tempolimits von 130 km/h auf Autobahnen. Sie stärkte damit ausdrücklich die Position ihres Vorsitzenden MdB Göppel, der erst kürzlich einen entsprechenden Vorstoß in Berlin unternommen hatte. Der Antrag war jedoch von den Vorsitzenden der Koalitionsfraktionen, Kauder und Struck, auf Eis gelegt worden. Nun soll er in den nationalen Maßnahmenkatalog zum Klimaschutz Eingang finden.

Artikel vom: 19.04.2007 10:31