Alleen – Kulturgut versus Verkehrshindernis

Eschenallee in Frankreich aufgenommen von Chantal Pradines

Eschenallee in Frankreich aufgenommen von Chantal Pradines

Immer mehr Alleen werden aufgrund von Verkehrssicherungsmaßnahmen abgeholzt. Neuanpflanzungen sind praktisch nicht mehr realisierbar, seitdem mit der Richtlinie für Passive Schutzeinrichtungen (RPS) die Abstände für Neupflanzungen von Bäumen an Straßen von 4,5 m auf 7,5 m erweitert wurden. So verschwinden die imposanten Baumreihen nach und nach aus unserem Landschaftsbild. Dabei helfen Alleebäume dabei, das europäische Sicherheitskonzept der „selbsterklärenden Straße“ umzusetzen.

Auf dem Parlamentarischen Abend am 24. Februar 2015 um 18.00 Uhr in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft Berlin werden von verschiedenen Verbänden zentrale Forderungen zum Alleenschutz vorgestellt. Auf Einladung von Josef Göppel MdB diskutieren die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), der Bund Deutscher Baumschulen (BdB) und der Deutsche Naturschutzring mit den Abgeordneten des Deutschen Bundestages und Vertretern weiterer Verbände über die aktuelle Situation. Alleen sind bei angepasster Fahrweise keine gefährlichen Hindernisse, sondern helfen bereits in der Ferne den Straßenverlauf zu erkennen und die Fahrweise anzupassen. Außerdem sind sie ein herausragendes Kulturgut und auch für die Artenvielfalt und den Klimaschutz entscheidend.

Der Abgeordnete Josef Göppel MdB und Dr. Wolfgang von Geldern, SDW-Präsident, werden die Kritikpunkte an der Richtlinie und mögliche Lösungsansätze vorstellen.

Fachliche Stellungnahmen von Dipl.-Ing. agr. Katharina Brückmann (BUND Mecklenburg-Vorpommern), Dr. Stefan Krause (Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur), Chris-toph Rullmann (Deutsche Alleenstraße und SDW), Kurt Heinen (ADAC), Helmut Selders (BdB) und Liselotte Unseld (DNR) geben den Input für die abschließende Diskussion.

Die Forderungen der Verbände sind:

• Alleenschutz muss zur Selbstverständlichkeit werden, auch für die Straßenbaulastträ-ger.
• Neufassung der RPS unter Hinzuziehung der Naturschutzverbände
• Schutzmaßnahmen, wie Leitplanken und Geschwindigkeitsbeschränkungen, sollten erstes Mittel zur Erhöhung der Verkehrssicherheit sein.
• Beim Straßenausbau muss der Erwerb von zusätzlichem Land für die Wiederanpflanzung gefällter Alleen vorgesehen werden.
• Es bedarf einer flächendeckenden Kartierung von Alleen.
• Der Schutz von Straßenbäumen und Alleen muss in alle Naturschutzgesetze integriert werden.
• Wir brauchen Programme zur Neuanpflanzung und zur Sanierung alter Alleen.

 

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), gegründet 1947, ist eine der ältesten deutschen Umweltschutzorganisationen. Heute sind in den 15 Landesverbänden rund 25.000 aktive Mitglieder organisiert. Ziel des Verbandes ist es, den Wald für den Menschen zu erhalten. Das Heranführen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen an den Wald ist ein Schwer-punkt ihrer Arbeit. Besonders erfolgreich und bekannt sind die Waldjugendspiele, Waldschulen, Schulwälder, Waldjugendheime und die jährlichen bundesweiten Waldpädagogiktagungen. Aufforstungen, Baumpflanzungen und der Alleenschutz sind weitere Schwerpunktaufgaben der SDW. Weitere Infos unter www.sdw.de.

Der Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. ist die berufsständische Vereinigung und Interessenvertretung der Baumschulen. Als Vertretung der rund 1.000 angeschlossenen Betriebe hat der BdB die Aufgabe, die Baumschulwirtschaft wettbewerbsfähig zu machen. Die Branche kultiviert Gehölze auf aktuell weit über 20.000 Hektar mit einem jährlichen Produktionswert von über 1 Mrd. Euro. Die Betriebe vereinigen sich unter dem Leitmotiv der Branche „Grün ist Leben – Baumschulen schaffen Leben“. www.gruen-ist-leben.de

Der Deutsche Naturschutzring (DNR) ist der Dachverband der im Natur-, Tier- und Umweltschutz tätigen Verbände in Deutschland. Im Jahr 1950 von 15 Verbänden gegründet, gehören ihm heute 100 Mitgliedsverbände an. www.dnr.de

 

Alleen – Kulturgut versus Verkehrshindernis Text zum Vortrag von Katharina Brückmann, Referentin für Baum- und Alleenschutz des BUND Mecklenburg-Vorpommern (als pdf-Download)

Artikel vom: 25.01.2015 16:16